Wirtschaftsnachrichten für Ärzte | ARZT & WIRTSCHAFT
Praxis

Deutschland hustet, röchelt und niest. Das liegt nicht mehr nur an Corona. Auch die Grippe und klassische Erkältungskrankheiten strecken viele Erwerbstätige nieder. Die Techniker Krankenkasse meldete in den letzten Wochen gar ein neues Rekordhoch – und zwar schon vor Ende des Jahres 2022.

Das allein würde bereits genügen, um das Gesundheitswesen vor Herausforderungen zu stellen. Zum einen, weil Ärzte besonders viele Patienten zu versorgen haben, zum anderen, weil viele Ärzte gerade selbst krank sind und ausfallen.

Noch dramatischer ist die Lage jedoch, wenn man nicht die akuten, sondern die langfristigen Erkrankungen betrachtet. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des IMWF Instituts für Management- und Wirtschaftsforschung im Auftrag der Hannoversche Versicherung. Zwar richtete sich die Erhebung nicht nur an die Angehörigen der Gesundheitsberufe, dennoch sind die Zahlen auch für diesen Sektor alarmierend.

Berufsunfähigkeit schon bei Millenials

Jeder dritte Berufstätige in Deutschland war demnach schon einmal länger als sechs Wochen arbeitsunfähig. Knapp die Hälfte der Betroffenen fiel sogar mehr als ein halbes Jahr aus oder konnte dauerhaft nicht arbeiten.

Besonders schwer betroffen von langwierigen Beschwerden sind ausgerechnet die jüngeren Jahrgänge: Bei den unter 30-Jährigen waren 36 Prozent und bei den 30- bis 39-Jährigen sogar 39 Prozent der Befragten schon einmal länger als sechs Wochen arbeitsunfähig. Am robustesten scheint hingegen die Gesundheit der 40- bis 49-Jährigen zu sein. Hier fielen nur 23 Prozent der Befragten schon einmal für sechs Wochen oder länger aus.

Auch die rentennahen Jahrgänge jenseits der 60 fallen seltener langfristig aus als die Millenials:  In der Gruppe 60 plus musste nur jeder Dritte länger als sechs Wochen aus gesundheitlichen Gründen im Job pausieren.

Ausfallzeiten von mehr als sechs Monaten

Bei Krankheiten, die länger als ein halbes Jahr andauerten, führt ebenfalls die Kohorte der U 30 die Statistik an.  21 Prozent der Befragten aus dieser Gruppe gaben an, dass sie schon einmal sechs Monate oder länger krankheitsbedingt nicht arbeiten konnten. Zum Vergleich: Bei den Senioren lag die Quote nur bei 19 Prozent.