Wirtschaftsnachrichten für Ärzte | ARZT & WIRTSCHAFT
Praxis

Kompetentes Personal, das immer ein freundliches Lächeln für die Patienten bereithält, steigert die Praxisproduktivität und wirkt sich somit entscheidend auf den wirtschaftlichen Erfolg einer Praxis aus. „Gute Mitarbeiterbindung“ ist das Stichwort, mit dem sich Fluktuation und Kosten, die bei Trennung beispielsweise durch Stellenanzeigen, Auswahlverfahren und Einarbeitung entstehen, deutlich senken lassen. „Gute Mitarbeiterbindung“ erhöht zudem die Bereitschaft zur Weiterempfehlung. Ärzte, die häufig von den eigenen Mitarbeitern empfohlen werden, benötigen weniger Außenmarketing.

„Gute Mitarbeiterbindung“ lohnt sich für den Arbeitgeber, für den Arbeitnehmer aber auch: Eine Studie mit 5.000 dänischen Altenpflegern berichtete 2015 im Journal of Occupational and Environmental Medicine, dass Mitarbeiter, die sich emotional mit ihrem Arbeitgeber verbunden fühlen, produktiver, aber auch gesünder und glücklicher sind. Sie fehlen seltener krankheitsbedingt und schlafen besser.
Sie möchten wissen, wie es um die Mitarbeiterbindung in Ihrer Praxis steht? Als aufschlussreiche Indikatoren können unter anderem die Anzahl der von Mitarbeitern empfohlenen Patienten, die Fluktuationsrate oder der Umfang der Krankentage zurate gezogen werden.

Die Mitarbeiterbindung in Ihrer Praxis ist verbesserungswürdig oder Sie möchten vorsorgen?

Der Blick in andere Branchen macht deutlich, man ist nicht allein. Auch anderswo kämpfen Arbeitgeber im „war for talents“ um Mitarbeiter. Es ist ein Phänomen unserer Zeit. Das erscheint vielleicht tröstlich, ist aber letztendlich nicht wirklich hilfreich. Konzerne und Großunternehmen ziehen mit Maßnahmen wie Feel-good-Manager, Betriebskitas oder Shuttle-Services in den Wettbewerb um die besten Arbeitskräfte. Wirtschaftliche und personelle Ressourcen, die es für Maßnahmen wie diese braucht, sind für die meisten Praxisinhaber kaum denkbar. Welche Ideen und Anregungen für eine bessere Mitarbeiterbindung bestehen den Praxistest?

Teamgeist fördern

Wer sich gut kennt, mag und sich gegenseitig wertschätzt, arbeitet besser und effektiver. Das lässt sich nicht erzwingen, aber aktiv fördern, auch mit ganz einfachen Mitteln wie beispielsweise durch Teamevents. Wichtig ist, dass diese keine Eintagsfliegen bleiben, sondern regelmäßig stattfinden und dass sie zur Praxis – im Werteverständnis als auch in puncto Budget – passen. Es wäre ein unglückliches Signal, wenn ein Teamevent nur alle x Jahre oder nur noch in abgespeckter Form stattfinden kann, weil auf Dauer die Kapazitäten fehlen – personell oder finanziell. Teamevents, egal, ob es sich dabei um sportliche Aktivitäten wie Minigolf, Laufevents oder Hochseilgarten handelt, kulturelle wie Theater-, Kino- oder Brauereibesuch oder einfach gemeinsame Pausengestaltung – es gilt: Beziehungen müssen wachsen. Das braucht Zeit und Regelmäßigkeit.

Mitarbeiter beschenken

Tankgutscheine, Fitnessstudio-Mitgliedschaften, Jobticketund Co. – Gutscheine und Vergünstigungen für Mitarbeiter, hinter denen der 44 Euro steuerfreie Sachbezug steht, sind als Idee nicht neu. Doch als Papier-Lösungen sind sie oft an einen hohen Verwaltungs- und Zeitaufwand geknüpft. Verständlich, dass viele Unternehmen die Einführung von Mitarbeiter-Benefits für ein Mammut-Projekt halten und lieber Abstand davon nehmen.

Inzwischen gibt es aber digitale Lösungen auf dem Markt, die den Administrationsaufwand stark reduzieren und gleichzeitig die Flexibilität und die Entscheidungsfreiheit der Mitarbeiter bei der Einlösung deutlich steigern. Das Münchner Jungunternehmen Spendit AG vertreibt beispielsweise die SpenditCard – eine Prepaid Mastercard, die alle zulässigen Sachbezüge vereint und weltweit einsetzbar ist. Arbeitgeber laden den Wunschbetrag monatlich auf und die Mitarbeiter entscheiden selbst, ob sie damit bei Amazon shoppen, Sprit tanken oder ihre Urlaubstickets bezahlen. Das aktuelle Guthaben ist jederzeit über die SpenditCard App einsehbar und weil die Karten individuell nach Wunsch gestaltet werden können, bleibt das Firmenlogo im Blick. Es lohnt sich – für den Arbeitnehmer wie auch den Arbeitgeber, denn: Eine Gehaltserhöhung von 1 Euro netto erfordert üblicherweise 2,20 Euro Budget. 1 Euro netto mehr über die SpenditCard kosten den Arbeitgeber nur 1,07 Euro.

Tipp: Mit der SpenditCard als Weihnachtsgeschenk wird mit den monatlichen steuerfreien 44 Euro zusätzlich das ganze Jahr 2019 zu einem Adventskalender.

Gespräche fördern

Wer als Praxisinhaber regelmäßig mit seinen Mitarbeitern spricht, macht vieles richtig. Regelmäßiger Austausch von Informationen ist das A und O, um reibungslose Abläufe zu gewährleisten. Auch sollten die Praxisziele allen Mitarbeitern gleichermaßen klar und verständlich sein. Aber nicht nur das, regelmäßige Gespräche ermöglichen auch, mehr über die Mitarbeiter selbst zu erfahren. Was sie antreibt, wofür sie sich begeistern, was sie gut können. Je mehr Sie wissen, desto besser können Sie die Mitarbeiter einschätzen und desto optimaler können Sie sie für Aufgaben einsetzen, führen und fördern. Als hilfreich erwiesen haben sich insbesondere strukturierte Gespräche, für die Sie Anleitungen und Tipps bspw. im Buch „Wir müssen reden. Mitarbeitergespräche in der Arzt- und Zahnarztpraxis“ finden.

Beteiligung fördern

Die Erfahrungen und das Wissen jedes Einzelnen führen im strukturierten Austausch zu mehr Produktivität. Manche Praxen ermitteln über Mitarbeiterbefragungen regelmäßig das Stimmungsbild und leiten daraus Maßnahmen ab. Dazu gibt es viele Modelle. Als Beispiel benennen quartalsweise alle Praxismitarbeiter anonym die „Team-Temperatur auf dem Stimmungsthermometer“. Jeweils zwei Mitarbeiter werten die Ergebnisse aus und besprechen mit der Geschäftsleitung Auswertung und Maßnahmen. Diese Aufgabe rolliert im Team, sodass immer zwei andere Mitarbeiter die Aufgabe übernehmen. Auf diese Weise sind Anonymität und Perspektivwechsel gesichert. Gleichzeitig fördert die jeweilige Teamarbeit die Zusammenarbeit.

Mitarbeiter loben

Lob motiviert, fördert gewünschtes Verhalten und sorgt für gute Stimmung. Lob kann es kaum genug geben. Vor allem, wenn konkret und leistungsbezogen gelobt wird. Lob, das auf Allgemeinplätze oder Dinge bzw. Eigenschaften abzielt, auf die der Mitarbeiter kaum Einfluss hat, gehen ins Leere und kann sogar kontraproduktiv wirken. Regelmäßiges Feedback – vor allem, wenn gute Leistung gezeigt und die Aufgaben so erledigt werden, wie erwünscht – fördert die Bindung. Lob sollte zeitnah und konkret ausgesprochen werden. Oft ist es günstiger, unter vier Augen anstatt vor Publikum zu loben. Denn nicht jeder, der gelobt wird, mag es, im Mittelpunkt zu stehen. Darüber hinaus kann es Eifersucht verursachen, wenn im Team das Gefühl entsteht, es werde ungerecht oder ungleich behandelt.

Fazit:

In gute Mitarbeiterbindung zu investieren, lohnt sich, schafft mehr Verlässlichkeit und steigert den Praxisgewinn. Dabei ist Geld längst nicht alles. Sorgsam eingesetzte wirtschaftliche Ressourcen unterstützen die Mitarbeiterbindung insbesondere dann, wenn Wertschätzung und Anerkennung durch die Person des Praxisinhabers vorgelebt werden und sich beispielsweise in Form von regelmäßigem Feedback und Lob zeigen.

Stephan Kock

Inhaber und GeschäftsführerKock + Voeste Existenzsicherung für die Heilberufe GmbH

info@kockundvoeste.de

Kock + Voeste Existenzsicherung für die Heilberufe GmbH