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Praxis

Krebsfrüherkennung, fachärztliche Untersuchungen, Blutbild: Viele der gängigen Vorsorgeuntersuchungen nimmt jeder vierte Deutsche überhaupt nicht wahr und nur 15 Prozent können mit Gewissheit sagen, dass sie zu allen für sie relevanten Terminen erscheinen. Das geht aus dem „Stada Health Report 2023“ hervor, einer repräsentativen Umfrage von rund 32.000 Befragten in 16 europäischen Ländern. Ein Hauptgrund dafür ist fehlendes Wissen – das gaben 29 Prozent der Befragten an, fast jeder Fünfte (19 %) fühlt sich dabei unwohl oder hält präventive Maßnahmen für unnötig. Immerhin wollen viele Bundesbürger laut einer gemeinsamen Studie von Doctolib und YouGov in nächster Zeit mehr für ihre persönliche Vorsorge tun und wichtige Untersuchungen nachholen.

Patienten informieren und ansprechen ist das A und O

Praxisärztinnen und -ärzte können ihre Patienten dabei gezielt unterstützen. Als recht einfache und direkte Methode können Flyer dazu genutzt werden, die Patienten in der Praxis über Vorsorge­untersuchungen zu informieren. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) bietet beispielsweise auf ihrer Internetseite einen sogenannten Vorsorge-Checker, der sämtliche Vorsorge- und Früherkennungsuntersuchungen sowie empfohlene Impfungen auflistet. Im Patientengespräch können Hausärzte zusätzlich auf die Angebote zur Vorsorge hinweisen – das stärkt obendrein im besten Fall auch das Arzt-Patienten-Verhältnis.

An Termine erinnern — aber datenschutzkonform

Ein weiteres Stichwort lautet „Recall-Management“: Mithilfe eines Recall-Systems sollen Patienten an wichtige Vorsorge­termine, Impfungen, aber auch an Kontrolluntersuchungen bei chronischen Erkrankungen wie zum Beispiel Diabetes oder Bluthochdruck erinnert werden. Die Erinnerung kann entweder durch den klassischen Brief, einen Anruf oder durch SMS und E-Mail erfolgen.

Gerade der digitale Weg gilt als besonders effizient, da er im Vergleich zum Briefversand oder zur telefonischen Variante Kosten und Zeit spart und einen geringeren Organisationsaufwand bedeutet. Allerdings müssen Praxisinhaber beim Recall-System den Datenschutz beachten: Patienten müssen eine schriftliche Einverständniserklärung unterschreiben, dass sie an Vorsorge­untersuchungen erinnert und in die Praxis bestellt werden. Mustertexte stellen unter anderem die Kassenärztlichen Vereinigungen zur Verfügung. Ein gut strukturiertes Recall-Management ist außerdem nicht nur für präventive Check-ups nützlich. Als Nebeneffekt profitieren Praxisinhaber idealerweise auch von einer besseren allgemeinen Termintreue ihrer Patientinnen und Patienten.

Vorsorgeuntersuchungen lohnen sich auch finanziell
Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte können präventive Untersuchungen lukrativer abrechnen als Leistungen aus dem Regelleistungsvolumen. Denn im Gegensatz zu dieser Kategorie sind Vorsorge- und Früherkennungsleistungen extrabudgetär, das heißt, sie werden außerhalb des Regelleistungsvolumens und ohne Mengenbegrenzung zu festen Preisen vergütet. Wer also ein gutes Vorsorgeangebot leistet, kann am Ende auch von einem höheren Honorar profitieren.