Wirtschaftsnachrichten für Ärzte | ARZT & WIRTSCHAFT
Vermischtes

Betriebsfeiern, Geschäftsessen und Kongresse sind auch für Ärzte und Ärztinnen immer wieder Prüfsteine für gutes Benehmen. Wer sich an die wichtigsten Knigge-Regeln hält, muss sich über peinliche Fettnäpfchen vor den Kollegen oder dem Chefarzt aus der eigenen Klinik aber keine Gedanken machen.

Vorsichtig sein mit Komplimenten

Der Grat zwischen Kompliment und Belästigung ist sehr schmal geworden. Besonders im klinischen Arbeitsumfeld bzw. in der Praxis sollte man mit solchen Themen sehr vorsichtig sein. Als Kollege kann man einer Kollegin, mit der man fast freundschaftlichen Umgang pflegt, sicher sagen, dass ihre neue Frisur bezaubernd aussieht. Als Chef hat man mit dieser Aussage aber die Grenze bereits erreicht. Sobald ein Kompliment detaillierter wird, wie z.B. „tolle Figur“, handelt es sich nicht nur um eine verbale Entgleisung, sondern durchaus schon um eine rechtlich relevante Belästigung. Daher sollte man solche Kommentare tunlichst vermeiden.

Zurückhaltung ist in dieser Hinsicht übrigens auch bei betrieblichen Feiern angebracht. Auch wenn bei diesem Anlass nicht gearbeitet wird: Juristisch zählen solche Veranstaltungen noch zum beruflichen Umfeld. Wer Komplimente verteilen möchte, sollte sich also auf Themen mit Arbeitsbezug beschränken. Auf der sicheren Seite ist man z.B. immer, wenn man Leistungen oder Charakterstärken der Mitarbeiter oder Kollegen lobt.

Begrüßung unter Kollegen

Auf Ärztekongressen trifft man die verschiedensten Menschen mit unterschiedlichen Titeln. Hier lauern durchaus mächtige Fettnäpfchen. Unbekannte spricht man höflich an, indem man akademische Grade ab dem Doktor aufwärts dem Namen voranstellt. Zum Beispiel: Frau Professor Schmidt. Genannt wird dabei der höchste akademische Titel. Bei Doppelnamen sollte man sich die Mühe machen und sie komplett nennen. Wer ein öffentliches Mandat inne hat, wird auch damit angesprochen wie zum Beispiel: „Herr Minister“. Bei Adelstiteln muss man sich etwas mehr konzen­trieren. Baron oder Graf gehören zum Namen und werden auch ausgesprochen. Allerdings fallen dann Herr oder Frau und das „von“ oder „zu“ weg. Ein Beispiel: Graf zu Ortenburg spricht man mit „Guten Tag Graf Ortenburg“ an.

Fingerfood

Vor vielen geschäftlichen Veranstaltungen gehen Servicekräfte mit großen Tabletts voller Canapés herum. So ein Fingerfood-Häppchen dürfen Sie mit einem Biss aufessen. So will es die Etikette.

Buffet

Das Essen schmeckt und Sie gehen mehrmals zum Buffet? Kein Problem, laut Etikette können Sie das sooft machen, wie Sie wollen. Nur sollten Sie den Teller nicht überladen oder gleich am Buffet Speisen probieren. Es ist auch unschicklich mit benutztem Geschirr ans Buffet zu gehen. Das räumt die Bedienung vom Tisch weg.

Geschäftsessen

Hier geht es nicht ums Sattessen, sondern darum, dass man einen guten Eindruck hinterlässt. Am besten meidet man schwierig zu essende Gerichte wie Fisch mit Gräten, damit man nicht zu sehr vom Gespräch abgelenkt wird. Prinzipiell gilt: Die eigene Bestellung sollte sich finanziell an der des Gastgebers orientieren. Es empfiehlt sich daher, darauf zu warten, welches Gericht er wählt. Außerdem gehört zu einem Geschäftsessen auch Smalltalk. Wichtig ist dabei, dass man positiv bleibt, den neuesten Kinofilm oder den letzten Urlaub erzählt, konfliktreiche Themen aber meidet. Selbstverständlich sollte man auch während des gesamten Essens nicht an sein Mobiltelefon gehen.

Tischmanieren

Die sind das A und O. Bei mehreren Gängen wird das Besteck von außen nach innen benutzt. Bei den Gläsern wird das Nächste als Erstes verwendet. Es wird erst gegessen, wenn alle mit Essen versorgt sind. Benutztes Besteck sollte die Tisch­decke nicht mehr berühren, sondern auf dem Teller abgelegt werden. Und wollen Sie sich Wasser nachschenken, bieten Sie es höflicherweise erst den anderen an.