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Vermischtes

Der Geschlechtervergleich zu Apothekengründungen im vergangenen Jahr zeigt: Apothekerinnen investierten durchschnittlich 526.000 Euro für die Übernahme einer Apotheke und damit mehr als ihre männlichen Kollegen (502.000 Euro). Ein Novum beim geschlechterspezifischen Investitionsverhalten unter den pharmazeutischen Existenzgründern, denn bisher waren laut den Analysen der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank) stets die Männer investitionsfreudiger.

Investitionshöhe grundsätzlich rückläufig

Insgesamt gaben sowohl Apothekerinnen als auch Apotheker im vergangenen Jahr weniger für ihre Niederlassung aus. Bis 2018 waren die durchschnittlichen Investitionen der Männer relativ konstant. Frauen investierten von Jahr zu Jahr mehr, wenn auch immer noch deutlich zurückhaltender als ihre männlichen Kollegen. Nun zeigt sich 2019 ein ganz neues Bild: Trotz insgesamt rückläufiger Ausgaben für die Niederlassung investierten Apothekerinnen im Schnitt zum ersten Mal mehr als die männlichen Apothekengründer. Während die Investitionen bei Männern gegenüber dem Vorjahr um knapp 20 Prozent stark gefallen sind, betrug der Rückgang bei Frauen nur gut neun Prozent. Der Unterschied zwischen den Gesamtinvestitionen ist insbesondere durch unterschiedlich hohe Übernahmepreise begründet. Frauen zahlten 2019 im Schnitt mit 382.000 Euro einen um 10 Prozent höheren Kaufpreis als ihre männlichen Kollegen mit 346.000 Euro.

„Trotz der jährlich steigenden Investitionsbereitschaft der Existenzgründerinnen konnten wir beobachten, dass Frauen bisher häufiger nach kleineren Apotheken mit entsprechend geringeren Übernahmepreisen Ausschau hielten“, sagt Daniel Zehnich, Bereichsleiter Gesundheitsmärkte und Gesundheitspolitik bei der apoBank. „Doch unsere jüngste Analyse zeigt hier eine deutliche Veränderung. So war zum Beispiel der Anteil der Existenzgründer unter den Frauen und Männern, die einen Kaufpreis jenseits von 600.000 Euro gezahlt haben, nahezu gleich.“

Frauenanteil unter den Existenzgründern bleibt hoch

Seit Jahren lassen sich deutlich mehr Apothekerinnen als Apotheker nieder. 2019 waren 59 Prozent der Existenzgründer Frauen, nur 41 Prozent Männer. Ein Blick in die Regionen zeigt, dass vor allem im Süden und Osten Deutschlands Apothekerinnen stark vertreten waren. Dort belief sich ihr Anteil auf 67 Prozent beziehungsweise 61 Prozent.

Apothekerinnen entscheiden sich später für die Existenzgründung

Das durchschnittliche Alter beim Weg in die Selbstständigkeit ist sowohl bei Frauen als auch bei Männern trotz einzelner Schwankungen in den letzten Jahren relativ konstant geblieben – ebenso die Differenz von etwa drei Jahren: Frauen ließen sich 2019 mit durchschnittlich 39,7 Jahren nieder und Männer mit 36,6 Jahren. So haben sich etwa 47 Prozent der Frauen erst ab 40 Jahren für eine eigene Apotheke entschieden, bei Männern waren es lediglich 28 Prozent.

Alle Ergebnisse der apoBank-Analyse “Apothekengründung 2019” finden Sie hier.