Wirtschaftsnachrichten für Ärzte | ARZT & WIRTSCHAFT
Vermischtes

In Deutschland arbeiten rund 12.000 Tierärztinnen und Tierärzte als Selbstständige – die meisten davon in Kleintierpraxen. Laut der jüngsten Analyse der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank), die die tierärztlichen Existenzgründungen kontinuierlich begleitet, kostete die Neugründung einer solchen Praxis in 2019/2020 durchschnittlich 224.000 Euro.

Der häufigere Weg, sich als Tierärztin oder Tierarzt niederzulassen, ist allerdings die Übernahme einer bestehenden Kleintierpraxis. Dafür investierten die Existenzgründer im Analysezeitraum inklusive Modernisierung rund 191.000 Euro – und somit etwas weniger als bei einer Neugründung. Insgesamt sind die Investitionen in den letzten fünf Jahren gestiegen: in Neugründungen um 38 Prozent und in Übernahmen sogar um 53 Prozent. Bei Letzteren lag dies hauptsächlich an den um 41 Prozent gestiegenen Kaufpreisen für die Praxen.

Tiermedizin fest in Frauenhand

Der Frauenanteil bei den tierärztlichen Existenzgründungen stieg 2019/2020 auf 75 Prozent. Er liegt damit laut der apoBank-Analyse im Vergleich zu Ärztinnen (61 Prozent) und Zahnärztinnen (46 Prozent) sehr hoch. Unter den Studierenden der Tiermedizin sind die Frauen allerdings mit 85 Prozent noch stärker vertreten. Nach dem Studienabschluss bieten sich neben der eigenen Tierarztpraxis unter anderem auch die Anstellung im ambulanten Bereich, in der Veterinärverwaltung oder in der pharmazeutischen Industrie als berufliche Optionen.

Wer sich für die Selbstständigkeit entscheidet, hat die Wahl zwischen Klein-, Großtier-oder Gemischtpraxen. Die apoBank-Analyse zeigt hier unterschiedliche Präferenzen zwischen den Geschlechtern: Demnach ziehen 57 Prozent der Tierärztinnen die Kleintierpraxis vor. Ihre männlichen Kollegen wählen dagegen häufiger Praxen, in denen auch Großtiere behandelt werden.

Kooperationen unter Tierärzten nehmen zu

Zwar ist die Einzelpraxis mit 63 Prozent weiterhin die beliebteste Gründungsart, doch der Anteil von Kooperationen nahm in den letzten fünf Jahren von 28 Prozent auf 37 Prozent deutlich zu. Vor allem Gründer von Großtierpraxen entscheiden sich mit 42 Prozent häufiger für eine Niederlassung in Kooperation mit Partnern.

Quelle: apoBank