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Politik

Der 80. Bayerische Ärztetag hat am vergangenen Wochenende im fränkischen Hof eine neue Weiterbildungsordnung für die Ärztinnen und Ärzte Bayerns beschlossen. Die Mehrheit der Delegiertenversammlung stimmte nach intensiver Diskussion für eine Neufassung ohne die Zusatzbezeichnung Homöopathie, wie die Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK) mitteilte. Die Bestätigung einer entsprechenden Fortbildung könne nach einer Übergangsfrist also nicht mehr bei der BLÄK erworben werden. Wer die Zusatzbezeichnung Homöopathie bereits habe, dürfe sie allerdings auch in Zukunft führen, hieß es. Laut dem Bayerischen Rundfunk sind dies rund 400 Ärztinnen und Ärzte.

Die Homöopathie ist so beliebt wie umstritten: „Medizinische Irrelevanz“ oder „ärztliche Behandlungsoption“ lauteten die gegensätzlichen Positionen beim 80. Bayerischen Ärztetag, sagte BLÄK-Präsident Dr. Gerald Quitterer im Vorfeld der Tagung. Im Kern gehe es beiden Lagern um die Evidenz. In Deutschland hatten in der jüngeren Vergangenheit bereits 11 von 17 Landesärztekammern diese Zusatzbezeichnung gestrichen, weil sie an der Wirksamkeit der alternativen Behandlungsmethode zweifeln. Zuletzt hatte es ein solches Votum von den Berliner Ärztinnen und Ärzten gegeben.

Neue Weiterbildungsordnung tritt nächsten Sommer in Kraft

Die neue Weiterbildungsordnung für Bayern richtet die inhaltlichen Strukturen laut der BLÄK neu aus, um mehr Transparenz und Planbarkeit für Ärztinnen und Ärzte zu schaffen. Das 499-seitige Bildungswerk orientiere sich künftig an Kompetenzen und nicht ausschließlich an Zahlen. „Das bedeutet: Es wird unterschieden zwischen kognitiver und Methodenkompetenz beim theoretischen Wissen sowie zwei Stufen von Handlungskompetenz beim praktischen Können“, hieß es in einer Mitteilung.

Nur ein Delegierter stimmte in Hof dafür, die alte Weiterbildungsordnung beizubehalten. Weitere drei Delegierte enthielten sich der Stimme. Die neue Weiterbildungsordnung für Bayern tritt am 1. August 2022 in Kraft.