Wirtschaftsnachrichten für Ärzte | ARZT & WIRTSCHAFT
Abrechnung

Wie entsteht ein eingewachsener Zehennagel?

Ausgangspunkt für einen eingewachsenen Nagel (Unguis incarnatus) sind vielfach Fehler beim Nagelschneiden. Wenn Fußzehnägel nicht gerade geschnitten werden, besteht das Risiko, dass der Nagelrand in den Nagelfalz einwächst und dieser sich entzündet. Wenn Patienten damit zum Arzt oder zur Ärztin kommen, so kodieren diese den meist schmerzhaften Befund mit L60.0.

Wie behandelt man einen eingewachsenen Zehennagel?

Angefangen mit den Fußbädern gibt es eine ganz Menge konservative Behandlungsansätze. Dazu gehört auch die Nagelspange, die als letzte Option zählt, bevor man operativ tätig wird.

Ganz wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass Diabetiker oder Patienten mit anderen Durchblutungsstörungen beim Angiologen oder Fußchirurgen vorgestellt werden sollten. Denn man sollte vermeiden, dass dadurch eine Amputation fällig wird.

Emmert-Plastik für dauerhaften Erfolg

Neben der Emmert-Plastik gibt es mittlerweile auch mikrochirurgische Optionen, die dazu dienen sollen, das bestehende Problem so zu beseitigen, dass es nicht sofort wieder auftritt. Die Emmert-Plastik wird sowohl in chirurgischen Ambulanzen als auch ambulant in Praxen durchgeführt.

Wie wird ein eingewachsener Zehennagel operiert?

Nach einer Leitungsanästhesie nach Oberst wird eine Blutsperre angelegt, damit man gute Sicht im Operationsfeld hat. Dann wird im geraden Schnitt der eingewachsene Nagel gespalten, wobei der Schnitt bis auf den Knochen gehen sollte. Mit einem Bogenschnitt werden die Haut und das Gewebe, in das der Nagel eingewachsen ist, entfernt. Die Wundränder sollten zur besseren Blutstillung adaptiert werden. Ein Druckverband kann die Blutung nach Abnehmen der Blutsperre reduzieren.

Was Arztpraxen bei der Abrechnung beachten sollten

Nach dem EBM (Einheitlicher Bewertungsmaßstab) wird für die Emmert-Plastik von Hausärzten die Gebührenordnungsposition (GOP) 02302 angesetzt. Lokalanästhesie und Verband sind in der GOP 02302 mit enthalten. Allerdings kann man die Verbandmaterialien entsprechend 7.3 der Allgemeinen Bestimmungen des EBM abrechnen. In 7.1 ist aufgelistet, dass zum Beispiel die Kosten für Einmalskalpelle und Einmalabdecktücher nicht abgerechnet werden können.

Kosten für Material in der Kleinchirurgie abrechnen

Wenn die regionalen Vertragspartner dazu eine andere Regelung getroffen haben, könnte es sein, dass die Kosten für Einmalinstrumente doch abrechenbar wären. Im Regelfall ist es allerdings so, dass immer dann, wenn mehrfach verwendbare Instrumente eingesetzt werden können, die Kosten für Einmalinstrumente nicht abrechenbar sind.

Generell sind neben der genannten GOP noch die Versichertenpauschale (GOP 03000) und die hausärztliche Vorhaltepauschale abrechenbar, sofern dies der erste persönliche Arzt-Patienten-Kontakt im Quartal ist. Dass nach der Emmert-Plastik in der Regel mehrfach ein Verbandwechsel nötig ist, lässt sich abrechnungstechnisch nicht darstellen. Diese Verbandwechsel sind in der Versichertenpauschale (GOP 03000) enthalten. Bei jedem Verbandwechsel können aber die Kosten für das verbrauchte Verbandmaterial entsprechen der Regelung aus 7.3 in Rechnung gestellt werden.

Aufklärung
Keine Frage: Mit der Versichertenpauschale nach Gebührenordnungsposition 03000 sind Arzt-Patienten-Gespräche und mit GOP 02302 ist die Aufklärung für den kleinchirurgischen Eingriff abgedeckt.
Wenn jetzt ein mittelalter Mann zur nächsten Emmert-Plastik kommt, besteht mit Sicherheit mehr Gesprächsbedarf. Denn dann geht es um die Frage, was für Gründe es für wiederholtes Einwachsen von Zehnägeln gibt und wie man dies künftig vermeiden kann. Die Beratung zum Schneiden der Zehnägel ist sicher kein Grund für das Ärztliche Gespräch nach GOP 03230, aber im Gesamtbild vertretbar.