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Corona-News

Wie das Nachrichtenmagazin “SPIEGEL” berichtet, haben sich Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Länderchefs darauf geeinigt, Corona-Impfungen in Arztpraxen schon ab Ende März/Anfang April zu ermöglichen. Spätestens nach Ostern soll es auf jeden Fall losgehen. Das dazugehörige Konzept soll die Gesundheitsministerkonferenz noch entwickeln. Das Motto lautet somit “besser spät als nie”: Man kommt endlich der Forderung der KVen und der ärztlichen Berufsverbände nach, niedergelassene Ärzte in die Corona-Impfkampagne einzubinden.

Basis für den Beschluss ist offenbar ein Referentenentwurf des Gesundheitsministeriums für eine Neufassung der Coronavirus-Impfverordnung vom 18. Dezember 2020, auf den sich der “SPIEGEL” in seinem Bericht beruft. Gesundheitsminister Jens Spahn bestätigt darin die Notwendigkeit, Haus- und Betriebsärzte mit ins Boot zu holen.

Priorisierung für Corona-Schutzimpfung

Die Arztpraxen sollen sich bei der Reihenfolge der Impfungen weiterhin an die Empfehlungen der Ständigen Impfkomission des Robert-Koch-Instituts halten. Allerdings können Ärzte auch von der sogenannten Öffnungsklausel Gebrauch machen und Patienten mit schweren Erkrankungen, die nicht in der Liste erfasst sind, individuell vorziehen. Davon sollen vor allem Patienten mit seltenen Erkrankungen profitieren. Da ihre Fallzahlen gering sind, fallen sie durch Statistik-Raster und werden bei der Priorisierung nicht berücksichtigt. Die Öffnungsklausel soll das korrigieren. Personen unter 65 Jahren sollen außerdem vorrangig den Impfstoff des Herstellers AstraZeneca erhalten.

Warum die Unterstützung der Hausärzte dringend gebraucht wird

Wenn Impfintervalle ausgeschöpft und Kapazitäten gesteigert werden, kann die Bevölkerung bis Sommer 2021 deutlich besser gegen das COVID-19-Virus geschützt werden. Das hat das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) berechnet.

Bis Ostern mehr als 2 Mio. zusätzliche Corona-Impfungen möglich

Besonders deutlich wäre der Effekt, wenn man sich beim Impfen auf ein Maximum der Erstimpfungen konzentrieren und keine Impfdosen mehr zurückhalten würde. Mit dieser Verfahrensweise könnten bis Ostern über 2 Millionen zusätzliche Erstimpfungen ausgegeben werden. Bis zum Beginn der Sommerferien in den ersten Bundesländern (21. Juni 2021) sogar über 7,5 Millionen. Dann wären 58 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal geimpft. Nach der bisherigen Methode sind maximal 47 Prozent möglich.

„Es wird deutlich, dass die Ausschöpfung von Impfintervall und Liefermengen kurzfristig einen klar positiven Effekt auf die allgemeine Durchimpfung der Bevölkerung hat. Dieser Effekt wird sich allerdings im Laufe des Sommers verringern, wenn die aktuell gemeldeten Impfkapazitäten der Impfzentren beibehalten werden. Eine weitere Aufstockung der Kapazitäten, etwa durch Einbindung der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte ist dringend erforderlich“, so der Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Stillfried.