UV-Strahlung: Wie gut geschützt ist man im Auto?
Marcus SefrinUltraviolette (UV) Strahlen stellen ein vermeidbares Risiko für Hautkrebs dar. Doch ist UV-Strahlung eigentlich auch gefährlich, wenn man hinter Glas ist, zum Beispiel im Auto?
Bei elektromagnetischen Wellen des ultravioletten Spektrums ist es klar: Wie Zigarettenrauch oder Asbest gehören sie zu den sicher krebsauslösenden Faktoren – und das ist in der Allgemeinbevölkerung auch weitestgehend bekannt.
UVA-Strahlung hat eine Wellenlänge zwischen 315 und 400 Nanometern, dringt nahezu ungehindert durch die Ozonschicht und kann bis in tiefere Hautschichten eindringen.
Die Wellenlänge von UVB-Strahlung liegt zwischen 280 und 315 Nanometern und wird nur teilweise von der Atmosphäre herausgefiltert; ihre Strahlen reichen bis in die Epidermis. UVB-Strahlen sind hauptverantwortlich dafür, dass sich die Haut rötet oder einen Sonnenbrand erleidet. Die relevanten Spektralbereiche für die Vitamin-D-Produktion, die Hautalterung und Hautadaption liegen bei etwa 300 bis 310 Nanometern.
Das Deutsche Krebsforschungszentrum nennt UV-Strahlen für die Entstehung der meisten Hautkrebsarten als bedeutendsten Risikofaktor.
Nicht jede Glasscheibe bietet Schutz vor UV-Strahlung
Beim Aufenthalt im Freien ist wegen der Gefahr durch UV-Strahlung Schutz nötig. Das ist generell bekannt und wird zum Beispiel in der Patientenleitlinie Hautkrebsprävention umfassend erläutert. Doch können UV-Strahlen beispielsweise auch durch Autoscheiben Schaden verursachen? Die kurze Antwort lautet: jein. Ausführlicher: Es hängt ab von der Art der Verglasung, welche und wie viele der UV-Strahlen in den Fahrgastraum vordringen.
Verbund-Sicherheitsglas mit eingearbeiteten farblos-transparenten Folien filtert die UVB-Strahlung vollständig und die UVA-Strahlung nahezu vollständig aus dem Sonnenlicht heraus. In Deutschland ist die Frontscheibe aller Neuwagen seit den 1980er-Jahren mit einem solchen Glas ausgestattet.
Anders sieht es bei Einscheiben-Sicherheitsglas aus, das meist für alle weiteren Scheiben des Autos verwendet wird, also Seiten-, Rück- und auch Schiebefenster. Hier liegt die Durchlässigkeit für UVA-Strahlen bei etwa 60 Prozent. Nur UVB-Strahlen werden vollständig blockiert. Auch getönte Scheiben sind dabei kein wirksamer Schutz. Die von manchen Herstellern angebotene sogenannte Akustikverglasung für die übrigen Scheiben dagegen besteht aus Verbundglas und bietet dementsprechend UV-Schutz.
Wie kann man sich auf Autofahrten vor UV-Strahlung schützen?
Wer das Problem bei langen Fahrten in sommerlicher Sonne lösen möchte, stößt zuerst auf die Hürde des Paragrafen 40 der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung. Der fordert, dass Scheiben aus Sicherheitsglas, die für die Sicht des Fahrzeugführers von Bedeutung sind, klar, lichtdurchlässig und verzerrungsfrei sein müssen. Die Seitenscheiben von Fahrer und Beifahrer dürfen also weder mit Sonnenblenden noch UV-Schutzfolien versehen werden. Für die hinteren Plätze und damit auch für die für UV-Strahlen besonders empfindlichen Kinder sind Lösungen wie Rollos, UV-Folien oder Sonnenschutzvorrichtungen mit Saugnäpfen dagegen erlaubt und angeraten. Und natürlich funktionieren auch im Auto die allgemeinen Tipps, wie bedeckende Kleidung und Sonnenbrille zu tragen sowie Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor zu verwenden.
Quelle:u. a. Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums