Wirtschaftsnachrichten für Ärzte | ARZT & WIRTSCHAFT
Urologie

Im Jahr 2024 waren in Deutschland laut der aktuellen Ärztestatistik der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) insgesamt 3.583 niedergelassene Urologinnen und Urologen tätig. Das entspricht einem Zuwachs von 10,4 Prozent im Vergleich zu 2015 (2.986). Der Trend zur ambulanten Tätigkeit bleibt bei den Urologen damit stabil. Weitere Erkenntnis: Der Frauenanteil in der Urologie steigt weiter - ein Trend, der sich in der gesamten Medizin schon länger zeigt. Auffällig ist jedoch: Immer mehr Urologinnen und Urologen entscheiden sich gegen die klassische Selbstständigkeit und bevorzugen eine Anstellung – häufig in Teilzeit.

Strukturelle Veränderungen in der ambulanten Versorgung

Von insgesamt rund 189.500 ambulant tätigen Ärztinnen, Ärzten sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten in Deutschland im Jahr 2024 – so viele wie nie zuvor – arbeiteten mehr als 55.000 in einem Angestelltenverhältnis. Davon wiederum waren über 25.000 in Praxen anderer Vertragsärztinnen und Vertragsärzte beschäftigt. Der Anstieg an ärztlichem Personal geht aber nicht mit einem proportionalen Zuwachs an verfügbarer Behandlungszeit einher. Das liegt vor allem am stetig wachsenden Anteil von Teilzeittätigkeiten. Die sogenannte Arztzeit sinkt – obwohl rechnerisch mehr Ärztinnen und Ärzte zur Verfügung stehen. Ein Trend, der sich durch alle medizinischen (Fach)Bereiche zieht.

Laut KBV ist die Urologie derzeit trotzdem nicht vom Fachärztemangel betroffen - noch nicht. Dennoch warnt die Körperschaft vor einem wachsenden Missverhältnis zwischen politischem Anspruch und realen Versorgungsbedingungen. Die wirtschaftlichen und administrativen Rahmenbedingungen, unter denen niedergelassene Ärztinnen und Ärzte arbeiten, seien für viele nicht mehr tragbar.

Berufspolitische Forderungen: Mehr Anreize für Selbstständigkeit

Der KBV-Vorstandsvorsitzende Andreas Gassen kritisiert die Politik der vergangenen Legislaturperiode deutlich. Es brauche mehr Wertschätzung und echte Anreize für inhabergeführte Praxen, damit der ambulante Sektor nicht strukturell geschwächt werde. Sein Stellvertreter, Stephan Hofmeister, betont, dass die ambulante Versorgung ein volkswirtschaftlicher Faktor sei, der in seiner Dimension mit der Automobilindustrie vergleichbar sei – inklusive Hunderttausender angestellter Fachkräfte.

Bürokratische Belastungen, schleppende Digitalisierung und fehlende Flexibilitätsoptionen gelten laut KBV als zentrale Hemmnisse für den Schritt in die Selbstständigkeit. Der Verband fordert daher tiefgreifende Reformen, um die ambulante Versorgung nachhaltig zu sichern.