Wirtschaftsnachrichten für Ärzte | ARZT & WIRTSCHAFT
Honorare

Eins ist sicher: Angestellte Ärzte gehören in Deutschland zu den Top-Verdienern – auch im Vergleich zu niedergelassenen Ärzten. Die erwirtschaften mit eigener Praxis teilweise deutlich weniger.

Wie eine Analyse von Statista sowie Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen, erhält ein Assistenzarzt im Krankenhaus im Durchschnitt 51.750 Euro jährlich als Einstiegsgehalt. Ein Facharzt verdient an einer Uniklinik anfangs 68.300 Euro, ein Oberarzt durchschnittlich 85.550 Euro. Ein leitender Oberarzt kann sogar mit einem Gehalt von 100.635 Euro rechnen. Mit zunehmender Berufserfahrung steigen natürlich auch die Gehälter.

Was angestellte Ärzte im Durchschnitt verdienen

So liegen die durchschnittlichen Jahresgesamtbezüge eines Assistenzarztes in einem deutschen Krankenhaus bei 68.000 Euro, die eines Facharztes bei rund 84.000 Euro im Jahr. Der Oberarzt verdient im Durchschnitt 114.000 Euro jährlich, der Ärztliche Direktor liegt im Schnitt bei 125.000 Euro. Bestverdiener in einer Klinik sind Chefärzte: sie tragen die meiste Verantwortung für die Patienten der Klinik und verdienen im Durchschnitt 279.000 Euro pro Jahr.

Doch auch Geschäftsführer und Vorstände in Krankenhäusern sind lohnende Berufe: Der Job wird mit etwa 157.000 Euro pro Jahr vergütet. Kaufmännische Geschäftsführer und Direktoren in Krankenhäusern sind mit 117.000 Euro Gehalt etwa auf dem Niveau eines Oberarztes.

Was Ärzte und Ärztinnen mit eigener Praxis verdienen

Angestellte Ärzte und Ärztinnen sowie die kaufmännischen Mitarbeiter in Kliniken verdienen im Vergleich zu anderen Branchen also tatsächlich nicht schlecht. Wie sieht es aber bei Ärzten mit eigener Praxis aus? Ist das Einkommen da ähnlich hoch? Lohnt sich der Aufwand für den niedergelassenen Hausarzt oder Facharzt? Vielerorts offenbar nicht. Den Kassenärztlichen Vereinigungen zufolge wollen sich jedenfalls immer weniger Mediziner als Hausarzt mit eigener Praxis niederlassen. Am Geld kann es laut Statistik nicht liegen: Der Reinertrag pro Praxis betrug laut Zi-Panel 2015 im Durchschnitt 161.000 Euro.

Den Reinertrag einer Praxis darf man aber nicht mit dem Gehalt eines Arztes in einer Klinik gleichsetzen. Davon gehen noch Versicherungen etc. ab. Nach Abzug der weiteren Kosten bleibt dem Arzt oder der Ärztin mit eigener Praxis im Durchschnitt ein Nettoeinkommen von 80.295 Euro. Dies entspricht einem Einkommen pro Monat von 6.691 Euro oder einem Nettostundensatz von 35 Euro. Niedergelassene Ärzte und Fachärzte tragen im Gegensatz zu Angestellten aber noch das unternehmerische Risiko, verdienen deutlich weniger als ein Oberarzt im Krankenhaus. Sich als Facharzt anstellen zu lassen, ist für viele Mediziner deshalb der attraktivere Weg.

Arzteinkommen schwankt in den Regionen beträchtlich

Es handelt sich bei den statistischen Angaben außerdem um einen Durchschnittswert. Das bedeutet, dass nicht alle niedergelassenen Mediziner dieses theoretische Arzteinkommen auch tatsächlich erreichen. Das Einkommen unterliegt je nach Fachrichtung und Region großen Schwankungen.

Einzelpraxen kamen im Jahr 2015 auf einen durchschnittlichen Gesamtumsatz in Höhe von 276.400 Euro, während Gemeinschaftspraxen bei 378.400  Euro lagen. Der Gesamtumsatz aller Praxen stieg im Jahr 2015 im Vergleich zu 2014 um 2,4 Prozent, seit 2012 um 10,2 Prozent. Gleichzeitig stiegen die Gesamtaufwendungen seit 2014 um 2,8 Prozent und im Rückblick auf 2012 insgesamt um 9 Prozent.

Diese Kosten haben Arztpraxen zu stemmen

Die Personalkosten haben prozentual mit am stärksten zugelegt. Von 2012 bis 2015 stiegen die Ausgaben für Personal um 18,1 Prozent. Dies entspricht 12.000 Euro je Praxisinhaber und ist der in Euro bemessen größte Posten der Mehrausgaben.

Bei der Investition in neue Geräte sind die Praxisinhaber eher zurückhaltend. Die Werte für Abschreibungen sanken im Jahr 2015 im Verhältnis zu 2014 um -5,9 Prozent. Mit Blick auf das Jahr 2012 sanken die Abschreibungen insgesamt um -14,4 Prozent. Dies lässt vermuten, dass die Neuanschaffung von Geräten eher vermieden wird.

Die Aufwendungen für Leasing und Mieten waren im Verhältnis zum Jahr 2014 ebenso mit -3,6 Prozent rückläufig. Zieht man den Vergleich zum Jahr 2012, kam es zu einem Rückgang der Aufwendungen um -4,6 Prozent. Dazu passt, dass mehr in Wartung und Instandhaltung investiert wird. Hier kam es im Jahr 2015 zu einem Ausgabenplus von 3,4 Prozent im Vergleich zum Jahr 2014, fasst man den Zeitraum bis 2012, wurde sogar 19,5 Prozent mehr darin investiert.

GKV-Umsatz wird für Einkommen der Ärzte immer wichtiger

Die Bedeutung des GKV-Umsatzes für die wirtschaftliche Lage wird immer wichtiger. Lag der Anteil des GKV-Umsatzes im Jahr 2012 noch bei 73,5 Prozent, betrug er 2015 laut Zi 74,9 Prozent. Hierbei werden als GKV-Umsatz sowohl über KVen abgerechnete kollektiv- als auch selektivvertragliche Leistungen angesehen.

Was Ärzte verdienen möchten

Die ApoBank hat vor Kurzem rund 400 Ärzte danach gefragt, was sie in Zukunft verdienen möchten bzw. welches Gehalt sie für ihren Job für angemessen halten. Nach dem dazugehörigen Brutto-Jahreslohn im Jahr 2030 gefragt, antworteten 23 % der befragten Allgemeinmediziner: „über 200.000 Euro“. Im Durchschnitt sehen sich allerdings nur 11 % der Heilberufler 2030 in dieser Verdienstklasse. Bei Humanmedizinern waren es 15 %. Deutlich mehr von ihnen, nämlich 20 %, betrachtet einen Brutto-Jahreslohn von 81.000 bis 100.000 Euro für richtig. Bei Fachärzten sind es sogar 29 %, die dieses Verdienstvolumen für angemessen halten.

Quellen: Statista/ApoBank/Zi-Panel