Niedrigere Preise im ersten Jahresdrittel
Heiko FeketeDie Kurve beim Preisindex ist derzeit ein Auf und Ab. Nach einer Phase der Teuerung gehen die Preise für ärztliches Verbrauchsmaterial zuletzt wieder nach unten. Die Vorhersage für die weitere Entwicklung ist trotz der aktuellen geopolitischen Unsicherheiten vorsichtig optimistisch.
Für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte haben die ersten drei Monate im neuen Jahr aus Kostensicht eine gute Nachricht: Der Preisindex des Onlineshops „praxisdienst.de“ ist weiter gesunken und liegt im ersten Quartal 2025 bei 100,47 Punkten. Das bedeutet einen Rückgang um 1,28 Punkte im Vergleich zum vierten Quartal 2024. Damit setzt sich der rückläufige Trend bei der Preisentwicklung fort, denn schon in Q4/2024 ist der Preisindex insgesamt gesunken. Zuvor mussten Praxisinhaber mit immer weiter steigenden Kosten für ihr Praxiszubehör kalkulieren.
Diese Produkte haben sich entgegen des Trends verteuert
Der niedrigere Preisindex zeigt sich auch bei den einzelnen Produktkategorien. Von den insgesamt acht aufgelisteten Bereichen sind fünf in Q1/2025 erschwinglicher geworden. So sind zum Beispiel die Anschaffungskosten für Desinfektionszubehör deutlich gesunken (-2,07 Punkte im Vergleich zum Vorquartal), auch die Preise bei Materialien für Infusion und Injektion sind unterm Strich gesunken (-0,89 Punkte). Eine Teuerung gab es dagegen bei Schutzkleidung, Wund- und Verbandstoffen sowie Einmalinstrumenten und Sets für den OP-Bedarf: In dieser Produktklasse ist der Preisanstieg mit 3,13 Punkten im Vergleich zum Vorquartal am größten.
Der aktuelle Index liegt in etwa auf dem Niveau von vor zwei Jahren. Für Praxisdienst-Preismanager Minh Phuc Truong war dies nicht vorherzusehen: „Diese Entwicklung unterscheidet sich grundsätzlich von der Preisentwicklung in anderen Branchen. Da auch der medizinische Fachhandel von den starken Kostensteigerungen bei Personal, Fracht sowie ungünstigen Wechselkursentwicklungen betroffen ist, sehen wir den Grund in einem starken Wettbewerbsumfeld, das keinen Spielraum für notwendige Preiserhöhungen lässt.“
Durch diese Faktoren ist eine exakte Prognose laut Truong schwer zu treffen. Zum einen würden zwar die Kosten für Frachtraten und den Import von Produkten teilweise sinken, zum anderen stünden dem große Preiserhöhungen bei lokalen Lieferanten und hohe Personalkosten entgegen, so die Analyse des Preismanagers. „Beide Entwicklungen betrachtet, gehen wir für das zweite Quartal von eher gleichbleibenden Preisen aus.“ Der Kostendruck steigt für Ärzte damit vorerst wohl nicht, auch wenn mit der erratischen US-Zollpolitik ein weiterer Unsicherheitsfaktor hinzugekommen ist.
Die Einzelkategorien im 1. Quartal 2025
Schutzkleidung: 99,11 Pkt. (+1,75 Pkt.)
Wund- und Verbandmaterial: 102,87 Pkt. (+0,25 Pkt.)
Hygieneartikel/Papierprodukte: 98,87 Pkt. (-0,92 Pkt.)
Desinfektion: 104,36 Pkt. (-2,07 Pkt.)
OP-Bedarf (Einmalinstrumente): 104,03 Pkt. (+3,13 Pkt.)
OP-Bedarf (sonstiges): 101,41 Pkt. (-1,77 Pkt.)
Laborbedarf: 99,66 (-1,20 Pkt.)
Infusion & Injektion: 102,04 Pkt. (-0,89 Pkt.)
So funktioniert der Praxisdienst-Preisindex für Praxisbedarf
Der Onlineshop Praxisdienst beobachtet permanent die Änderung der Marktpreise und passt seine Verkaufspreise daran an. Da niedergelassene Ärzte die Ausgaben für Verbrauchsmaterial selbst tragen müssen, ist die systematische Erfassung und Darstellung dieser Kostenposition nützlich für eine effiziente Praxisplanung.
Der Preisindex bildet quartalsweise die durchschnittlichen Verkaufspreise im Praxisdienst-Onlineshop ab. Er setzt sich aus acht gleichgewichteten Produktkategorien zusammen. Darin erfasst sind jeweils die 25 meistverkauften Artikel. Basis, um die Entwicklung im Zeitverlauf bestimmen zu können, ist das erste Quartal 2021 mit einem Ausgangswert von 100 Punkten.
In jeder Kategorie werden die beiden Artikel mit den stärksten Abweichungen zum letzten Quartal – positiv wie negativ – nicht zur Berechnung herangezogen. Damit möchte Praxisdienst ausschließen, dass extreme Preisveränderungen bei Einzelartikeln, zum Beispiel aufgrund von Lieferproblemen eines Herstellers oder stark erhöhter Nachfrage, den Index verzerren.