Angehende Mediziner übersetzen Patientenbriefe

Der Arztbrief ist für Patienten ein Buch mit sieben Siegeln: Die wenigsten können mit den entsprechenden Informationen etwas anfangen und vergessen zudem schnell einen Großteil der ärztlichen Erläuterungen. Angehende Mediziner wollen das ändern: Sie übersetzen kostenlos und ehrenamtlich die Informationen in eine laienverständliche Sprache.
Ärzte sprechen eine eigene Sprache. Das zeigt sich ganz besonders bei der Kommunikation mit Patienten: Wie eine Studie (Kessels: Patients’ memory for medical information) zeigt, werden 80 Prozent der Informationen schon kurz nach dem Verlassen des Sprechzimmers vergessen. Das hat allerdings wenig mit Desinteresse und viel mit der Ausdrucksweise der Mediziner zu tun, glaubt jedenfalls Ansgar Jonietz, Geschäftsführer der „Was hab ich?“ gGmbH. In seiner gemeinnützigen Firma „übersetzen“ Ärzte und Medizinstudenten Arztbriefe in eine für den Patienten verständliche Sprache – ehrenamtlich und kostenlos.
Was habe ich?
Dazu laden die Nutzer unter https://washabich.de ihren medizinischen Befund anonym hoch oder senden ihn alternativ per Fax ein. Die Übersetzungen, aktuell sind es mehr als 25.000, werden von einem bundesweit aufgestellten und ehrenamtlich tätigen Team aus rund 300 Medizinstudenten höherer Semester erstellt. Bei komplexen Befunden stehen dem Team zudem Ärzte und Psychologen zur Seite. Der Patient kann die „Übersetzung“ wenige Tage später und passwortgeschützt auf der Seite abrufen.
Sinn des Services ist es, dass Laien den ärztlichen Befund und sich die daraus möglicherweise ergebenden Folgen besser einschätzen können. Die angehenden Mediziner und ihre späteren Patienten profitieren aber auch: Die Bearbeitung realer Patientenfälle führt dazu, dass Studenten sich immer wieder neues medizinisches Fachwissen aneignen und gleichzeitig lernen, komplexe Medizin patientengerecht zu erklären.
Weitere Informationen zu „Was hab ich?“: https://washabich.de
Weitere Informationen zum Thema Patientenbrief: http://patientenbriefe.de
Anzeige
Kostenfreie Online-Fortbildung für MFA/ZFA & Praxismanager: Social Media in der Praxis
Steigende Nutzerzahlen räumen den sozialen Medien immer mehr Platz und Relevanz im Marketingmix ein. Instagram, TikTok, Facebook & Co. sind auch für Praxen geeignete Kommunikationskanäle, z.B. um N... Mehr
Weitere Artikel zum Thema:
- Allergologie Wie ein Pflaster Kindern mit Erdnussallergie helfen könnte
- Arzthaftung Besonderheiten bei der Aufklärung über eine schwierige Operation
- Forschung KI erkennt Krankheitsverlauf bei Magersucht
- Autoimmunerkrankungen Darmmikrobiom: Frühe Hinweise auf späteres Rheuma?
- Nahrungsergänzung 22 Folsäure-Präparate für Schwangere auf dem Prüfstand