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Neurologie

Laut dem aktuellen AXA Mental Health Report 2023* geben bundesweit 32 % der Menschen an, aktuell unter einer psychischen Erkrankung zu leiden. Besonders groß ist der Anteil bei Frauen zwischen 18 und 34 Jahren: Hier geben sogar 41 % an, derzeit depressiv, ängstlich, zwanghaft oder psychisch krank zu sein. Die am wenigsten von psychischen Erkrankungen betroffene Altersgruppe sind die 65- bis 74-Jährigen. Hier geben nur 17 % an, aktuell psychisch krank zu sein.

Verglichen mit den anderen Ländern in Europa liegen Deutschland und Großbritannien mit diesen Zahlen an der Spitze. Nach den Gründen für Ihre Probleme befragt, sagt die Mehrheit der Deutschen, dass sich die Preissteigerungen (89 %), der Krieg (81 %) und die wirtschaftliche Lage (76 %) negativ auf ihr seelisches Wohlbefinden ausgewirkt hätten.

Wirtschaftliche Lage sorgt für psychische Probleme

Bei den 18- bis 24-Jährigen liegt der Anteil derjenigen, die steigende Preise als Einflussfaktor nennen, sogar bei 90 %. Auffällig ist auch, dass drei Viertel dieser Altersgruppe neben dem Krieg (75 %) auch persönliche Faktoren wie das eigene Körperbild (75 %) und die Erwartungen der Gesellschaft (75 %) als wichtige Einflussfaktoren auf das emotionale Wohlbefinden nennen.

Nur eine Minderheit von 38 % blickt optimistisch in die Zukunft. Auf die Frage, was sie sich wünschen, um ihr Leben zu verbessern, nennen die jungen Erwachsenen an erster Stelle „den perfekten Job finden“ (19 %). Es folgen „psychische Gesundheit“ (18 %), „körperliche Gesundheit“ (15 %) und „Reichtum“ (15 %). Die jüngste Altersgruppe nennt als einzige die psychische Gesundheit vor der körperlichen Gesundheit.

Immer mehr Menschen diagnostizieren sich mithilfe des Internets selbst

Alarmierend: Die Zahl der Menschen, die ihre psychische Erkrankung mithilfe des Internets selbst diagnostiziert haben, ist auf 16 % gestiegen. Im vergangenen Jahr waren es noch 12 %. Bei den 18- bis 24-Jährigen sind es sogar 40 % – fast genauso viele wie bei denjenigen, die ihre Krankheit von einem Psychiater/einer Psychologin (41 %) diagnostiziert bekamen.

Hinzu kommt, dass jede:r vierte junge Erwachsene (25 %) angibt, die Erkrankung nicht professionell behandeln zu lassen, sondern selbsthilfeorientiert zu bewältigen. Fast jeder dritte Betroffene zwischen 18 und 24 Jahren (32 %) ist trotz psychischer Probleme derzeit nicht in Behandlung.

*AXA hat zum dritten Mal in Folge den Mental Health Report erhoben, für den das Meinungsforschungsinstitut Ipsos eine repräsentative Bevölkerungsumfrage ab 18 Jahren in Deutschland und 15 weiteren Ländern durchgeführt hat. Die internationale Studie liefert Aussagen zum psychischen Gesundheitszustand der Bevölkerung und sensibilisiert für mögliche Risiken psychischer Erkrankungen – auch vor dem Hintergrund aktueller Krisen.