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Medizin

Berechnungszeitraum für die RKI-Studie war das Jahr 2017. Von den gut 11,6 Millionen verlorenen Lebensjahren (Years of life lost, YLL) entfielen 42,8 % auf Frauen und 57,2 % auf Männer. Am häufigsten waren die Todesfälle auf (bösartige) Tumore zurückzuführen (35,2 %). Es folgten Herz-Kreislauf-Erkrankungen (27,6 %), Verdauungserkrankungen (5,8 %) und neurologische Störungen (5,7 %).

Sterbefälle in jüngerem Alter wirken sich gemessen in YLL erwartungsgemäß stärker auf die Bevölkerungsgesundheit aus: 14,7 % der Sterbefälle waren bei den unter 65-Jährigen zu verzeichnen, was 38,3 % der verlorenen Lebensjahre entspricht. Häufige Sterbeursachen waren in dieser Gruppe Unfälle, Selbstschädigung und Gewalt, bösartige Tumore sowie Alkohol-assoziierte Erkrankungen.

Mit Präventionsangeboten frühe Todesfälle verhindern

Vergleicht man die reinen Sterbefallzahlen und verlorenen Lebensjahre (Years of life lost, YLL), so zeigten sich Unterschiede in der Rangordnung wichtiger Todesursachen: Beispielsweise nehmen die Auswirkungen von Brustkrebs bei Frauen und von Alkoholkonsum-induzierten Störungen bei Männern auf die Bevölkerungsgesundheit bei Betrachtung der YLL im Vergleich zu den Sterbefällen deutlich an Bedeutung zu. Insgesamt entfiel ein bedeutender Teil der YLL auf jüngere und mittlere Altersgruppen. “Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit, gerade bei jungen Menschen mit Präventionsangeboten anzusetzen, um frühe Todesfälle zu verhindern und auch Risikofaktoren für Krankheiten zu reduzieren, die erst im Alter auftreten”, betont RKI-Präsident Prof. Dr. Lothar H. Wieler.

Mit dem Projekt “BURDEN 2020 – die Krankheitslast in Deutschland und seinen Regionen” werden in Deutschland erstmals Analysen zur gesundheitlichen Lage anhand der Krankheitslast (Burden of Disease) in Deutschland erstellt. Die Studie wird vom RKI in Kooperation mit dem Umweltbundesamt und dem Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) durchgeführt. Die komplette Studie wurde im Deutschen Ärzteblatt veröffentlicht: https://www.aerzteblatt.de/archiv/218057/Verlorene-Lebensjahre-durch-Tod