Wirtschaftsnachrichten für Ärzte | ARZT & WIRTSCHAFT
Praxis

An der Online-Befragung der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) nahmen 950 Probandinnen und Probanden teil. Eine Erkenntnis der Studie: Vor allem freundliches, kompetentes und gut ausgebildetes Personal ist den Patienten wichtig. 74 Prozent der Befragten nannten diesen Faktor als unbedingt erforderlich bei einer Arztpraxis. Auf dem zweiten Platz landete gute Organisation mit 59 Prozent – also wie leicht eine Arztpraxis erreichbar ist, wie lange die Wartezeiten sind und welches Angebot an Sprechstunden es gibt.

Hygiene ist in Corona-Zeiten besonders entscheidend

Die Initiatoren der Studie wollten außerdem wissen, was für Patienten in einer Arztpraxis noch unbedingt erforderlich ist. 59 Prozent legen den Schwerpunkt auch auf Faktoren wie Hygiene. Für sie ist es entscheidend, dass Arzt und MFA Sicherheitsbekleidung tragen, es Desinfektionsspender in der Arztpraxis gibt und die Räumlichkeiten sauber gehalten sind. „Gerade in den Zeiten von Corona ist das ein interessantes Ergebnis“, bewertet Prof. Dr. Thomas Dobbelstein, Leiter der Studie, die zwar nicht repräsentativ ist, da sie verglichen mit der Gesamtbevölkerung höhere Anteile an Frauen, Privatversicherten und jungen Menschen aufweist, aber trotzdem spannende Einblicke in die Erwartungshaltungen von Patienten ermöglicht.

Digitale Angebote sind unbedeutend

Weit abgeschlagen vom Feld der wichtigen Dinge rangieren digitale Angebote. Online-Sprechstunden und -Terminbuchung sowie eine Webseite betrachten nur neun Prozent der Befragten als „unbedingt erforderlich“. Eine Erkenntnis ist jedoch: Die Patienten von morgen, also Patienten bis 25 Jahre, wünschen sich im Vergleich mehr Digitalität in der Arztpraxis – durch entsprechende Angebote im Wartebereich sowie digitale Rezepte, Krankenakten und die Online-Terminbuchung. Abgefragt wurde auch die Meinung der Teilnehmer zur elektronischen Patientenakte. Diese halten 65 Prozent für (unbedingt) erforderlich, lediglich für 18 Prozent ist sie unwichtig. Noch schlechter als digitale Angebote schnitt allerdings die Bedeutung der räumlichen Gestaltung ab. Die ist den meisten Patienten ziemlich egal. Nur sieben Prozent erwarten in einer Arztpraxis ein schickes Ambiente.

Wichtigste Hygienemaßnahme: separate Wartebereiche

Wegen der Corona-Pandemie beleuchtete die Studie zudem den Aspekt Hygiene noch detaillierter. Hier wurde von 57 Prozent der Befragten als wichtigste Hygienemaßnahme ein separater Wartebereich für ansteckende Patientinnen und Patienten angesehen. Den zweiten Platz belegten mit 49 Prozent Desinfektionsspender, den dritten mit 39 Prozent Infektsprechzeiten für ansteckende Patienten. 25 Prozent erwarten, dass räumlicher Abstand zu anderen Patienten gewährleistet wird. Damit liegen sie noch vor Hinweisen zum Sicherheitsabstand am Boden (13 Prozent) und der Trennung zwischen Patient und Praxispersonal durch eine Scheibe (11 Prozent).