Wirtschaftsnachrichten für Ärzte | ARZT & WIRTSCHAFT
Praxis

Herr Dr. Peiler, Arztpraxen informieren viel über die Webseite und öfters auch über Social Media. Was kann ein Imagefilm, was die anderen Medien nicht können?

Beim Imagefilm bauen Ärztinnen und Ärzte eine ganz andere Verbindung zum Patienten auf. Das heißt, zum einen haben wir eine Kombination von Bewegtbild mit Hintergrundmusik, die den Patienten auf eine Reise durch die Praxis mitnimmt. Dann erlaubt ein Imagefilm eine Geschichte zu erzählen, über die Patienten wiederum reden. Es eröffnet sich eine ganz andere Möglichkeit, die Ausstrahlung des Behandlers zu transportieren, als nur über Fotos auf der Webseite.

Unterm Strich ermöglicht es Patienten ein besseres erstes Kennenlernen der Praxis. Mit einem Film kann ich mich als Niedergelassener außerdem von Mitbewerbern abheben. Die Praxis signalisiert ihre Kompetenz und zeigt damit, dass sie topmodern und auf dem neuesten Stand ist.    

Wie lange sollte der ideale Film Ihrer Einschätzung nach sein?

Er sollte zwischen 60 und 90 Sekunden lang sein, damit die Aufmerksamkeit nicht leidet. Alles, was länger ist, könnte für den Zuschauer zu langatmig sein. Es kommt aber auch auf den Inhalt an. Eine Variante des Imagefilms ist es, die Praxis und ihre Leistungen allgemein vorzustellen, ohne darauf im Detail einzugehen. Es gibt aber auch Imagefilme mit Premiumleistungen einer Praxis, die nicht selbsterklärend sind. Ich denke da zum Beispiel an den Orthopäden, der Denervationen in seinem Behandlungsspektrum hat – so etwas ist natürlich erklärungsbedürftig.

Hausärztinnen und -ärzte haben eher selten solche erklärungsbedürftigen Behandlungen im Leistungsspektrum. Wie gelingt es ihnen, sich auch mit ihren Leistungen durch einen Imagefilm abzuheben und zu positionieren?

In diesem Fall sollen sich die Ärzte vorher überlegen, was ihre Praxis im Vergleich zu Kollegen so besonders macht. Denn jede Einrichtung hat ihre Eigenschaften, die sie von anderen unterscheidet, auch wenn sich die Leistungen vielleicht sehr ähnlich sind. Diese Alleinstellungsmerkmale oder Unique Selling Points sollten im Film dann besonders betont werden. 

Das könnte zum Beispiel der Servicegedanke sein, wenn eine allgemeinmedizinische Praxis besonderen Wert auf bessere Beratung legt oder den Anspruch an sich hat, auch kurzfristige Termine anzubieten. Eine komfortable Parkplatzsituation ist auch vorteilhaft, gerade in Großstädten.

Was ist beim Ablauf eines Filmdrehs zu beachten?

Für einen Filmdreh ist es wichtig, etwa einen Dreivierteltag einzuplanen und die Praxis an diesem Tag dafür zu blocken. Wenn es nicht anders möglich ist, kann der Dreh auch aufs Wochenende fallen. Im laufenden Praxisbetrieb ist es allerdings nahezu unmöglich, den Imagefilm zu drehen, wenn Kameraleute und Toninge-nieure am Werk sind. Die Szenen müssen außerdem öfter eingesprochen werden, das können schon mal sechs bis sieben Anläufe sein, bis die Szene sitzt. Das ist selbst für Schauspielprofis normal. 

Ärztinnen und Ärzte sollen sich beim Filmdreh zudem ganz auf die Geschichte konzentrieren, die sie erzählen. Neben den Behandlern können im Film bezahlte Statisten auftauchen – oder auch Patienten, Bekannte und Praxismitarbeiter. Bei diesen drei Gruppen ist eine schriftliche Einwilligung erforderlich, damit es rechtlich keinen Ärger gibt.    

Gibt es noch weitere rechtliche Hürden oder No-Gos, die auf jeden Fall zu beachten sind?    

Da haben wir natürlich das Heilmittelwerbegesetz, das zum Beispiel Werbung für Präparate untersagt. So etwas passiert schnell auch unabsichtlich, wenn zum Beispiel in der Frauenarztpraxis eine Packung mit der Antibabypille im Zimmer liegt und im Video sichtbar wird. Da rate ich immer zur Vorsicht.

Wer einen Film über seine Praxis dreht, sollte – überspitzt gesagt – keinesfalls eine Botschaft wie „ich bin der Tollste und alle anderen um mich herum können nichts“ senden. Das kommt nie gut an, denn Patienten sind mündig und können selbst gut einschätzen, was sie sehen. Ein Imagefilm für die eigene Arztpraxis soll nie wie marktschreierische Werbung wirken, sondern freundlich und sachlich informieren.    

Mit welchen Kosten müssen Praxisinhaber bei einem Imagefilm kalkulieren?

Jede Agentur berechnet ihre Preise unterschiedlich, je nach Professionalität, Aufwand und technischem Know-how. Ich persönlich bin der Meinung, dass ein Imagefilm immer professionell durchgeführt werden sollte. Wenn der Imagefilm im Nachgang nicht professionell wirkt, weil nicht mit einem Stativ gearbeitet wurde und alles wackelig ist wie bei einem Hochzeitsvideo, haben Niedergelassene am falschen Ende gespart. Das wirkt sich auch auf den Eindruck aus, den sie bei Patienten hinterlassen.

Ein hochwertiger Imagefilm zeichnet sich durch eine tolle Beleuchtung, ein vernünftiges Drehbuch, gepflegtes Auftreten und durch eine Qualität ähnlich wie beim Fernsehen aus. Auch die Lizenzen für Hintergrundmusik sind in der Regel da schon mit inbegriffen. Wer diese Leistungen in Anspruch nehmen will, sollte mit einem Kostenpunkt von 4.000 bis 6.000 Euro kalkulieren. Aus meiner Erfahrung sind das Kosten, die sich innerhalb einer gewissen Zeit amortisieren, weil die Außenwirkung nicht zu unterschätzen ist, hochwertige Patienten zielgerichtet angezogen werden und Umsätze steigen.

 
© Praxisdesign Dr. Peiler

Dr. med. dent. Ralf Peiler

  • Inhaber der Werbeagentur „Praxisdesign“ mit Sitz im niederbayerischen Bogen, die sich seit 30 Jahren auf Praxismarketing für Ärzte und Zahnärzte spezialisiert hat

  • Schwerpunkt der Arbeit sind Imagefilme für Ärztinnen und Ärzte mit eigener Praxis

  • als Zahnarzt noch 1,5 Tage pro Woche in der Praxis kurativ tätig