Wirtschaftsnachrichten für Ärzte | ARZT & WIRTSCHAFT
Praxisführung

Seit Anfang 2020 sind Arzt- und Zahnarztpraxen im Ausnahmezustand: Zeltstationen wurden in Innenhöfen aufgebaut, Sporthallen zu Praxisräumen umfunktioniert, teilweise kamen Mitarbeiter aus der Rente zurück in die Praxis, um die Zusatzbelastungen abzufedern. „Viele Teams gingen bis an die Grenze ihrer Belastbarkeit und leisteten Unglaubliches“, sagt Katrin Egenberger, Geschäftsführerin des PKV Instituts. „MFA-Award und ZFA-Award sind in diesem Jahr deshalb wichtiger als je zuvor.“

Am Samstag, 20. November 2021, wurden die begehrten Awards in München verliehen: Der MFA-Award 2021 geht an die Gemeinschaftspraxis Innere Medizin und Dialyse aus Friedrichshafen am Bodensee, der ZFA-Award geht an die Zahnarztpraxis Manja Krampe in Südwestthüringen. Herzlichen Glückwunsch!

Unter tosendem Applaus gingen die Sieger-Teams auf die Bühne und nahmen Awards und Preise entgegen, ebenso das Sieger-Team des Vorjahres, die MFAs der ehemals internistischen Gemeinschaftspraxis „Internisten Bonn-Gronau“, die ihren Award 2020 per Paketpost in den eigenen Praxisräumen entgegengenommen hatten.

Herzlichkeit als Unternehmensphilosophie

ZFA-Award-2021

Strahlende Sieger: Annett Kappel und Stefanie Krüger nehmen auf der Bühne des 14. Deut-schen MFA-Tag & ZFA-Tags den ZFA-Award für ihr Team entgegen.
v.l.n.r.: PKV-Geschäftsführer Tim Egenberger, ZFA Annett Kappel, Praxismanagerin Stefanie Krüger und Iris Schluckebier, Teilnehmerbetreuerin beim PKV Institut. Fotos: PKV Institut

„Auch an uns ist die Pandemiezeit nicht spurlos vorüber gegangen“, sagt die Zahnmedizinische Fachangestellte Annett Kappel. „Aber durch unseren großen Zusammenhalt konnten wir die plötzlichen Herausforderungen souverän meistern. Wir alle im Team sind gefragt, unser Arbeitsumfeld mitzugestalten. Wir lieben, was wir tun, und kommen gerne in die Praxis. Auch viele Patienten kommen mit einer Freude in die Praxis, die für Zahnarztbesuche nicht typisch ist.“

Hohe Behandlungsstandards, kontinuierliches Verbesserungs- und Ideenmanagement, regelmäßige Teambesprechungen und Mitarbeitergespräche, offene Kommunikation sowie tägliche Rituale prägen den Praxisalltag der Profis mit Schwerpunkt Funktionsdiagnostik. Jedes Jahr setzt sich das 14-köpfige Praxisteam um Manja Krampe und Assistenzarzt Philipp Denner zudem neue Ziele, etwa in Sachen Digitalisierung oder Nachhaltigkeit, und evaluiert die Erfolge. Auch die Patienten- und Mitarbeiterzufriedenheit werden regelmäßig erhoben.

„Vor allem der positive Teamgeist hat zu einer Wohlfühlatmosphäre in der Praxis geführt, die auch unsere Patienten wahrnehmen“, sagt die Praxisleitung, die großen Wert auf Aufmerksamkeit, Empathie und Verständnis legt: „Für mich gibt es keine schönere Umgangsweise mit Menschen als die mit einer Freundlichkeit, die von Herzen kommt, sowohl innerhalb des Teams als auch mit unseren Patienten.“ 2016 wurde die Praxis als bundesweit erste „Herzlichkeitspraxis“ zertifiziert.

Kommunikation auf Augenhöhe

MFA-Award-2021

Eine Bühne für einen oftmals unterschätzten Beruf: Beim 14. Deutschen MFA-Tag & ZFA-Tag in München nahmen Ulrike Lorke und Bea Deiringer den MFA-Award für ihr Team entgegen.
v.l.n.r.: Iris Schluckebier, Teilnehmerbetreuerin beim PKV Institut, Ulrike Lorke und Bea Deiringer, PKV-Geschäftsführer Tim Egenberger.

Beim MFA-Award hat das Team der 1973 gegründeten Gemeinschaftspraxis für Innere Medizin und Dialyse Friedrichshafen die Jury des PKV Instituts überzeugt. „In regelmäßigen Infoveranstaltungen vermitteln unsere Ärzte uns Hintergründe und den aktuellen Forschungsstand zu speziellen Erkrankungen und erläutern Vorgehensweisen in der Funktionsdiagnostik“, sagt Praxismanagerin Ulrike Lorke. „So gewinnen wir wertvolles Wissen und Sicherheit in der Versorgung unserer Patienten, von denen viele sehr schwer erkrankt zu uns kommen. Wir geben alles, um ihnen medizinisch und menschlich die bestmögliche Behandlung zu bieten.“

Corona stellte die große Praxis mit zwei Standorten vor enorme Herausforderungen. Etwa, als im März 2020 eine komplette Abteilung in die Quarantäne musste. Stets adäquate Vorkehrungen für Hygiene und Infektionsprävention zu treffen, um die vielen Dialysepatienten, Immunsuppri-mierten, Transplantierten und Tumorpatienten zu schützen, erforderte immer neue, teils erhebliche Eingriffe in alle Bereiche der Praxisorganisation. Die gute Zusammenarbeit von Mitarbeitern und Ärzten hat es ermöglicht, dass trotz krankheits- oder quarantänebedingter Ausfälle diese gewaltige Mehrarbeit bewältigt werden konnte und es keine Lücken in der Versorgung der vielen chronisch Erkrankten gab.

Zusammenhalten und auf die Aufgaben fokussieren

Ständige Information der Mitarbeiter über aktuelle Erfordernisse und der regelmäßige Kontakt zu den „Ausgesperrten“ haben geholfen, das Team zusammenzuhalten und auf die gemeinsame Aufgabe zu fokussieren. Mit Nephrologie, Kardiologie, Onkologie/Hämatologie, Pulmologie, Diabetologie, einem eigenem Labor, Dialysestation, Tagesklinik und Endoskopie hat die Praxis ein breites Behandlungsspektrum. Trotz der Größe arbeiten die einzelnen Teams eng zusammen, um das Ziel einer medizinisch und menschlich bestmöglichen Versorgung zu erreichen.

Um Kommunikation und Prozesse weiter zu verbessern, unterstützte die Praxisleitung Ulrike Lorkes Wunsch, den Fernlehrgang Praxismanagerin zu absolvieren. Seither wurden ein neues System zur Dienstplanung und Zeiterfassung implementiert, das abteilungsübergreifende Flexibilität und enorme Zeit- und Kosteneinsparungen ermöglicht, und neue Organisationsstrukturen geschaffen: „Wir haben einfach versucht, die Herausforderung der Corona-Krise anzunehmen und gemeinsam für die Weiterentwicklung des Teams und der Praxis zu nutzen.“

Was gute Praxisteams auszeichnet

Projekte zur Qualitätssicherung, Weiterbildungs- und Wissensmanagement, die Zusammenarbeit im Team und der Umgang mit außergewöhnlichen Situationen sind Beispiele für Auswahlkriterien, die bei der Wahl der Award-Sieger gelten. Zur fünfköpfigen Jury gehörten in diesem Jahr die medizinische Fachangestellte Julia Otto, die zahnmedizinische Fachangestellte Melli Häußler, Zahnärztin Sirid Kulka, der Allgemeinmediziner Dr. Matthias Frank und PKV-Geschäftsführer Tim Egenberger.

„In diesem Jahr fiel uns die Auswahl besonders schwer“, sagt Egenberger. Unter den Bewerbungen fanden sich kleine Familienpraxen ebenso wie größere Gemeinschaftspraxen, von der Allgemeinmedizin bis hin zu Dialysestationen waren zahlreiche Fachrichtungen vertreten. „Was die besten Bewerber eint, ist die Liebe zum Beruf, der Anspruch, sich persönlich und gemeinsam weiterzuentwickeln, Empathie und Wertschätzung im Umgang mit Kollegen, ein toller Teamgeist und eine Praxisleitung, die all das sieht und unterstützt, und die Talente und Interessen gezielt fördert“, sagt Julia Otto. „‚Soft skills‘ im Zusammenhang mit Kommunikation, Führung und Persönlichkeit sind wichtige Voraussetzung für jede betriebliche Weiterentwicklung.“

Hier können Sie sich für den nächsten Award bewerben

Bewerben können sich Praxisteams per Mail an award@pkv-institut.de, auch Nominierungen durch die Praxisleitung sind möglich. Die Gewinner erhalten zwei Tickets für den Deutschen MFA-Tag & ZFA-Tag sowie ein Preisgeld in Höhe von jeweils € 500,-.