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Praxiswissen für MFA - MediTeam
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Eine Krankenversicherung gehört in Deutschland zum Pflichtprogramm für jedermann. Vom Lehrling bis zum Praxischef braucht jeder und jede einen solchen Gesundheitsschutz.

Grundsätzlich gibt es dafür zwei Möglichkeiten – die gesetzliche und die private Krankenversicherung. Die meisten MFA werden allerdings mit dem gesetzlichen Schutz vorliebnehmen müssen. Der Grund: Arbeitnehmer, die weniger als 73 000 Euro brutto pro Jahr verdienen (6150 Euro brutto pro Monat), müssen sich in einer der derzeit 94 Krankenkassen versichern (Stand: 2025). Nur wer ein höheres Gehalt bezieht (oder verbeamtet oder selbstständig ist), darf auch bei einer privaten Gesellschaft anheuern.

Privat oder gesetzlich versichert - was ist besser?

Welches System langfristig besser ist, wird unter den Gelehrten intensiv diskutiert. Denn auch wenn viele Tarife der privaten Krankenversicherung mit attraktiveren Leistungen locken als das gesetzliche Standardsystem, so haben doch auch die Kassen unbestreitbare Vorzüge. Etwa die kostenfreie Mitversicherung von Familienmitgliedern ohne eigenes Einkommen.

Mit den passenden privaten Zusatzpolicen können zudem auch MFA ohne Spitzengehalt ihre Leistungen auf Privatniveau aufstocken. Allerdings sind nicht alle Angebote uneingeschränkt zu empfehlen.

MediTeam hat recherchiert, welche Extras sinnvoll sind – und an welcher Stelle sich bedenkenlos sparen lässt.

Unentbehrlich für Reisefreudige: die Auslandsreisekrankenversicherung

Die wichtigste – und zugleich wohl auch die günstigste – private Zusatzversicherung ist die private Auslandsreisekrankenversicherung. Sie ist ein Muss für jedermann, der ab und an auch außerhalb Deutschlands Urlaub macht. Der Grund: Die Kassen (und übrigens auch viele private Krankenversicherungen) kommen für eine medizinische Versorgung im Auslandsurlaub nicht oder nur teilweise auf. Gleiches gilt für den (extrem teuren) Krankentransport zurück nach Hause. Er kann selbst bei nicht lebensbedrohlichen Verletzungen schnell sechsstellige Summen verschlingen. Ohne Extraschutz ist das existenzbedrohend.

Dabei ist eine private Auslandsreisekrankenversicherung oft schon für zehn Euro pro Jahr zu haben. Diese Investition ist unbedingt zu empfehlen.

Krankenhauszusatzpolice: ein schönes Extra, aber keine Pflicht

Eine Krankenhauszusatzversicherung sichert auch gesetzlich Versicherten ähnliche Leistungen wie einem Privatpatienten: Während die Kassen (strenggenommen) nur die Versorgung im nächstgelegenen Krankenhaus bezahlen müssen, können privat (Zusatz)Versicherte stets die Klinik ihrer Wahl aufsuchen und werden dort bequem in einem Ein- oder Zweibettzimmer untergebracht. Zudem versorgt sie dort nicht einfach der diensthabende Arzt, sondern, so gewünscht, der Chef oder dessen ständigen Vertreter. Das kann sich zumindest dann lohnen, wenn der Chefarzt ein ausgewiesener Experte für das benötigte Fachgebiet ist.

Wichtig: Eine Behandlung in einer reinen Privatklinik ohne Kassenzulassung übernehmen nicht alle Zusatzversicherungen. Wer sich diese Möglichkeit offenhalten will, sollte vor dem Vertragsschluss sehr genau auf die Details achten.

Zahnzusatzversicherung: im Ernstfall kann sie Tausende Euro sparen

Zugegeben: Mit guter Pflege und regelmäßiger Vorsorge sollten aufwändige Gebiss-Sanierungen nicht allzu häufig nötig sein. Zur Wahrheit gehört aber auch: Nicht alle Menschen werden mit widerstandsfähigen Kauorganen geboren. Und wer trotz guter Pflege einen oder gar mehrere Zähne verliert, dessen Eigenanteil kann – gerade bei hochwertigem Zahnersatz schnell einige Tausend Euro betragen.

Die Zahnzusatzversicherung leistet dann gute Dienste und kommt auch für Implantate und Keramikkronen auf, zu denen die Kasse nur einen Zuschuss leistet. Allerdings müssen Versicherte in der Regel eine gewisse Wartezeit absolvieren, bevor sie die vollen Leistungen der Zusatzversicherung in Anspruch nehmen können.

Pflegezusatzversicherung: teuer, aber überlegenswert

In jungen Jahren scheint es ein abseitiges Szenario zu sein, auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein. Fakt ist aber, das derzeit bereits etwa 5,7 Millionen Menschen auf Pflege angewiesen sind. Und ihre Zahl dürfte weiter steigen.

Die gesetzlichen Pflegekassen (die mit den Krankenkassen zusammenhängen) zahlen dann nur einen Teil der Leistungen. Wer vollstationär versorgt werden muss, auf den kommen im Ernstfall Kosten von bis zu 3000 Euro pro Monat zu (Stand 2025). Damit sind schnell die gesamten Ersparnisse aufgezehrt. Eine private Zusatzpolice kann diesen Kostenblock stemmen helfen, kann, je nach Tarif, aber ins Geld gehen.

Brillenzusatzversicherung: kann man machen – oder auch nicht

Erwachsene, die nicht perfekt sehen und deshalb auf Brille oder Kontaktlinsen angewiesen sind, haben in der Kasse meist das Nachsehen: AOK und Co. zahlen nur bei extremen Sehbehinderungen einen Zuschuss zur Sehhilfe. Wer weniger als sechs Dioptrien auf einem Auge benötigt, geht in der Regel leer aus. Auf den ersten Blick erscheint eine Zusatzversicherung, die dieses Manko auffängt, daher sinnvoll, zumal eine schicke Brille mit Gläsern schnell einige hundert Euro kosten kann.

Verbraucherschützer raten in der Regel aber dennoch von einem Vertragsschluss ab: Denn in der Regel werden Brillenversicherungen nur im Paket mit anderen Leistungen verkauft und können pro Jahr schnell 300 Euro verschlingen – damit ist ein guter Teil der Ersparnis für die neue Brille bereits verbraucht. Da im Normalfall nicht jedes Jahr neue Gläser hermüssen, will der Abschluss einer solchen Zusatzversicherung gut überlegt sein.

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