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Klinik

Im vergangenen Jahr hatten Pflegefachpersonen in Hamburg rund neun krankheitsbedingte Fehltage mehr als Menschen aus anderen Berufsgruppen. Das vermeldete die Techniker Krankenkasse (TK) in einer Pressemitteilung und verwies auf eine Sonderauswertung des TK-Gesundheitsreports 2023. Diese schloss die Daten von 253.000 erwerbstätigen TK-Versicherten im Alter zwischen 15 und 64 Jahren in Hamburg ein.

Während anderweitig Erwerbstätige im Jahr 2022 durchschnittlich 18,2 Tage krankheitsbedingt ausfielen, waren es bei den Pflegekräften 27,4 Tage. Ihre Fehlzeiten sind damit in den letzten zehn Jahren um knapp 30 Prozent gestiegen. Psychische Erkrankungen und Atemwegserkrankungen sind in dieser Berufsgruppe die häufigsten Gründe für eine Krankschreibung, gefolgt von muskuloskelettalen Erkrankungen.

Hilfe für die Helfenden

Dieses Problem hat auch das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) erkannt und in seiner Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie das Projekt „Stress- und Traumaprävention“ ins Leben gerufen. Dort haben Mitarbeitende die Möglichkeit, sich nach einer besonders belastenden Arbeitssituation mit kollegialen Ansprechpartnerinnen und -partnern (sog. Peer-Beratende) auszutauschen. Heute stehen bereits 81 ausgebildete Peer-Beratende am UKE zur Verfügung. Die TK fördert das Projekt seit dem Jahr 2019 und hat ihre Unterstützung nun bis Ende 2024 angekündigt.

„Seit Jahren sehen wir, dass Pflegefachpersonen in Hamburg – aber auch bundesweit – im Vergleich zu anderen Berufsgruppen gesundheitlich besonders belastet sind“, so Maren Puttfarcken, Leiterin der TK-Landesvertretung Hamburg. Für die überdurchschnittlich hohen Fehlzeiten in der Pflege seien psychische Belastungen einer der Hauptgründe. Umso wichtiger sei es, dass das UKE dieses Problem erkannt hat und seine Mitarbeitenden dabei unterstützt, mit sehr belastenden Arbeitssituationen umzugehen und ihre psychische Gesundheit aufrechtzuerhalten. „Wir freuen uns, dass wir als TK zusammen mit dem UKE als starkem Partner und einem der größten Arbeitgeber in Hamburg das Projekt nun bis Ende 2024 unterstützen können. Denn nur wenn es den Pflegefachpersonen gesundheitlich gut geht, können sie sich gut um pflegebedürftige Menschen kümmern und ihrem Beruf lange nachgehen.“