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Welche Vorstellungen und Erwartungen an ihren Beruf haben Frauen? Wo unterscheiden sich diese von ihren männlichen Kollegen. Antworten liefert die kürzlich veröffentlichte apoBank-Studie „Inside Heilberufe“, die sich auch den Geschlechtervergleich vornimmt.

Eins vorab: Über die wichtigsten Themen sind sich alle einig, Familienleben und Partnerschaft stehen ganz oben auf der Prioritätenskala. Finanzielle Sicherheit und Altersvorsorge bilden eine wichtige Basis, und der berufliche Auftrag, Menschen zu heilen und zu helfen, kommt direkt danach.

Karriere ja, aber nicht unbedingt als Unternehmerin

Insgesamt sind beiden Geschlechtern zwar ideelle Werte wichtiger als materielle, doch Frauen legen noch weniger Wert auf hohen Lebensstandard, Eigentum und Vermögensbildung als Männer. Die berufliche Karriere ist den Ärztinnen, Zahnärztinnen und Apothekerinnen fast genauso wichtig, wie ihren männlichen Kollegen, jedoch sehen sie sich nicht als Unternehmerinnen. Hier ist die Differenz sehr groß: Das Kriterium, unternehmerisch tätig zu sein, erachten 24 Prozent der Frauen als für sie interessant, bei Männern sind es mit 42 Prozent fast doppelt so viele.

Frauen in der PharmazieNachhaltigkeit ist Frauen wichtiger

Umgekehrt ist das Verhältnis, wenn es um nachhaltigen Lebensstil und Umweltschutz geht: Für 70 Prozent der Frauen ist dies ein wichtiges Anliegen. Immerhin misst mit 61 Prozent zwar eine Mehrheit unter den Männern diesen Kriterien hohe Bedeutung bei. Doch Wohlstandskriterien, wie hohes Einkommen, Eigentum oder Vermögensbildung rangieren noch weiter oben auf der Agenda.

Beim Einkommen sehen Frauen mehr Nachholbedarf

Nach den Wünschen für den beruflichen Alltag gefragt, fällt auf, dass beim Thema Einkommen Frauen einen Aufholbedarf sehen, und das obwohl ihnen hohe Einkünfte nicht so wichtig sind wie ihren männlichen Kollegen. Mehr Zeit für die Patienten, flexiblere Arbeitszeitgestaltung und mehr Unabhängigkeit bei beruflichen Entscheidungen stehen bei beiden Geschlechtern oben auf der Wunschliste.

Mehr Fortbildung und weniger Bürokratie

Das Bedürfnis nach mehr Fortbildung und Austausch mit Kollegen ist bei Frauen deutlich ausgeprägter als bei den Männern. Die Belastung durch Bürokratie empfinden Heilberuflerinnen offenbar noch stärker, die Dokumentation und Verwaltungsarbeit ist für 92 Prozent der Frauen ein wunder Punkt.

Die Stimmung ist gesunken

Vor allem bei Frauen sind seit der letzten Befragung im Jahr 2016 die Zufriedenheitswerte mit der beruflichen Situation um elf Prozentpunkte signifikant gefallen und liegen aktuell bei 52 Prozent. Richtig unzufrieden sind 14 Prozent, ein Drittel (34 Prozent) äußert sich neutral.

„Die sinkende Zufriedenheit unter den Heilberuflerinnen ist ein Warnsignal, denn sie werden mehrheitlich die Gesundheitsversorgung von morgen gestalten“, sagt Daniel Zehnich, Leiter des Bereichs Gesundheitsmärkte und Gesundheitspolitik bei der apoBank. „Deshalb ist es besonders wichtig, dass wir uns genauer anschauen, wie Frauen in den Heilberufen leben und arbeiten wollen. Laut unserer Studie ist vor allem ein Arbeitsumfeld wichtig, das Familie und Privatleben als oberste Priorität respektiert, indem es eine flexible und freie Arbeitszeitgestaltung zulässt. Dabei steht die Patientenbehandlung im Vordergrund, mit möglichst wenig Bürokratie und überschaubarer unternehmerischer Tätigkeit in der eigenen Praxis. Zudem sind genügend Zeit für Fortbildung und Austausch mit Kollegen gewünscht.“