Preisindex: Kosten für Praxiszubehör gehen weiter nach unten
Heiko FeketeSchon zu Jahresbeginn mussten niedergelassene Ärztinnen und Ärzte für Praxiszubehör weniger aufwenden, dieser Trend setzt sich auch im zweiten Quartal diesen Jahres fort. Für den weiteren Jahresverlauf sieht die Prognose daher trotz eines Unsicherheitsfaktors positiv aus.
Der Kostendruck für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte entspannt sich auch im zweiten Jahresquartal. Der Index des Onlineshops praxisdienst.de (siehe dazu auch Infokasten unten) liegt bei 100,12 Punkten und damit bei 0,35 Punkten weniger als im ersten Quartal 2025. Damit setzt sich der Preisrückgang seit Beginn des vierten Quartals 2024 weiter fort, diesmal ist er allerdings im Vergleich zu den Vorquartalen etwas gebremst.
So haben sich die Preise in den Produktklassen verändert
Diese Entwicklung macht sich auch bei den einzelnen Produktsegmenten bemerkbar: Bis auf zwei Kategorien kosten alle Produkte weniger als zu Beginn des Jahres, einen Kostenanstieg verzeichnen einzig Artikel aus den Bereichen Schutzkleidung (+0,49 Punkte) sowie Papierprodukte zur Hygiene (+1,81 Punkte).
Als Resultat dessen sind Artikel aus vier von acht Produktklassen heute im Durchschnitt günstiger als vor zwei Jahren, wie Praxisdienst-Preismanager Minh Phuc Truong analysiert. „Auch in der Gesamtübersicht über alle Produktgruppen liegt der aktuelle Preisindex nur noch 0,12 Punkte über dem Stand von vor zwei Jahren. Lediglich Wund- und Verbandmaterial, Hygiene- und Papierprodukte, Einmalinstrumente und Sets sowie sonstiger OP-Bedarf waren im zweiten Quartal 2025 noch minimal teurer als 2023.“
Diese Entwicklung liegt laut Truong vor allem am starken Wettbewerb und daran, dass sich Niedergelassene öfter auch für günstigere oder sogenannte No-Name-Produkte entschieden. Der Preismanager geht mit Blick aufs dritte Quartal von einem erneut eher niedrigen Preisindex aus. „Die aktuell günstige Wechselkurssituation – gerade bei einem hohen Importanteil von medizinischem Verbrauchsmaterial – dürfte auch weiterhin für sinkende Preise sorgen.“
Globale Konflikte haben vorerst keine direkten Auswirkungen
Auch die Spannungen zwischen Israel und dem Iran sowie die sprunghafte US-Zollpolitik ändern vorerst nichts an der Einschätzung. „Beide Faktoren haben aktuell keinen direkten Einfluss. Für eine abschließende Beurteilung ist es jedoch viel zu früh“, so Truong. Er verweist hierbei auch auf die längeren Prozesse bei medizinischer Ware: Die Artikel werden überwiegend auf dem Seeweg transportiert und sind rund vier Wochen unterwegs. Zusammen mit der Produktionszeit von bis zu drei Monaten bedeutet das, dass Hersteller hier mit viel Vorlauf planen, was die Preisentwicklung auch beeinflusst.
Die Einzelkategorien im 2. Quartal 2025
Schutzkleidung: 99,60 Pkt. (+0,49 Pkt.)
Wund & Verbandmaterial: 100,76 Pkt. (-2,11 Pkt.)
Hygieneartikel/Papierprodukte: 100,68 Pkt. (+1,81 Pkt.)
Desinfektion: 99,72 Pkt. (-4,64 Pkt.)
OP-Bedarf (Einmalinstrumente): 101,09 Pkt. (-2,94 Pkt.)
OP-Bedarf (sonstiges): 100,18 Pkt. (-1,23 Pkt.)
Laborbedarf: 99,54 (-0,12 Pkt.)
Infusion & Injektion: 99,36 Pkt. (-2,68 Pkt.)
So funktioniert der Praxisdienst-Preisindex für Praxisbedarf
Der Onlineshop Praxisdienst beobachtet permanent die Änderung der Marktpreise und passt seine Verkaufspreise daran an. Da niedergelassene Ärzte die Ausgaben für Verbrauchsmaterial selbst tragen müssen, ist die systematische Erfassung und Darstellung dieser Kostenposition nützlich für eine effiziente Praxisplanung.
Der Preisindex bildet quartalsweise die durchschnittlichen Verkaufspreise im Praxisdienst-Onlineshop ab. Er setzt sich aus acht gleichgewichteten Produktkategorien zusammen. Darin erfasst sind jeweils die 25 meistverkauften Artikel. Basis, um die Entwicklung im Zeitverlauf bestimmen zu können, ist das erste Quartal 2021 mit einem Ausgangswert von 100 Punkten.
In jeder Kategorie werden die beiden Artikel mit den stärksten Abweichungen zum letzten Quartal – positiv wie negativ – nicht zur Berechnung herangezogen. Damit möchte Praxisdienst ausschließen, dass extreme Preisveränderungen bei Einzelartikeln, zum Beispiel aufgrund von Lieferproblemen eines Herstellers oder stark erhöhter Nachfrage, den Index verzerren.