Wirtschaftsnachrichten für Ärzte | ARZT & WIRTSCHAFT
Finanzen

Wenn Sie ein niedergelassener Arzt wären, mit welchen Finanzbausteinen würden Sie zusätzlich vorsorgen?

Marc Friedrich: Ich habe sehr viele Praxisinhaber im Kundenstamm für die ich als Honorarberater maßgeschneiderte Strategien entwickle. Früher waren Ärzte ziemlich entspannt und haben auch mal ein Fehlinvestment gut weggesteckt. Das ist nicht mehr so. Über zehn Jahre Niedrigzinsphase hat am Kapitalstock geknabbert. In dieser inflationär unsicheren Zeit würde ich vor allem in limitierte Werte investieren.

Welche sind das konkret?

Marc Friedrich: Gold wird meiner Ansicht nach in den nächsten Jahren sehr gut laufen, weil Gold durch die Natur limitiert ist. Ich würde auch Silber und Diamanten erwerben. Besonders Diamanten haben nur wenige auf dem Schirm.

Ein Must-have sind auf jeden Fall Aktien oder ETFs. Von Fonds hingegen bin ich kein großer Fan, weil die meisten sehr teuer sind. Auch bei Immobilien wäre ich momentan vorsichtig, weil wir gerade eine übergriffige Regierung haben, die gerne bis in den Heizungskeller hineinregiert.

Ich glaube, dass aber noch andere Sachen laufen werden: Ich würde in fossile Rohstoffe wie Kohle, Gas und Öl investieren. Es ist gerade zwar verpönt, aber diese Energieträger werden wir noch Jahrzehnte benötigen. Nur weil die deutsche Regierung sich davon abkehrt, heißt das nicht, dass andere es auch machen. Ganz im Gegenteil – der Großteil der Welt baut darauf. Auch Uran finde ich spannend, weil überall auf der Welt Kernkraftwerke gebaut werden.

Interessant sind aber auch Metalle. Wenn bei uns die grüne Transformation weiter durchgeboxt wird, werden wir viel Kupfer, Wolfram und Nickel benötigen. Da wird eine große Nachfrage auf ein geringes Angebot treffen und dementsprechend würde ich genau in diese Werte investieren. Und vor allem würde ich in Bitcoin investieren. Denn Bitcoin ist ebenfalls limitiert. Es werden insgesamt nur 21 Millionen Bitcoin ausgegeben – dann ist Schluss. Voraussichtlich wird das im Jahr 2140 sein, dann wird der letzte Bitcoin erschaffen sein. Und bei allem, was limitiert ist, steigt der Preis.

Limitierung ist also das A und O?

Marc Friedrich: Bei unserer Papierwährung Euro kann und wird nach Belieben die Menge erhöht, indem nachgedruckt wird. Dadurch schwindet allerdings die Kaufkraft des Euro. Das merken wir ja alle. Wenn ich vor zehn Jahren in Landsberg oder Bayreuth eine Immobilie gekauft habe, hat sich mittlerweile der Preis verdoppelt. Aber nicht, weil das Grundstück doppelt so groß geworden ist. Man muss jetzt nur doppelt so viele Papierscheine auf den Tisch legen, um das gleiche zu bekommen. Die Kaufkraft hat sich also halbiert.

Gleichzeitig ist das Honorar der Ärzte aber nicht so stark gestiegen. Das heißt, ich muss noch schneller im Hamsterrad rennen, noch mehr arbeiten, noch mehr Geld verdienen bei einer gleichzeitig steigenden Steuerquote, um mir überhaupt eine Immobilie leisten zu können. Unter meinen Kunden sind Ärzte aus Stuttgart oder Hamburg, die zu den Gutverdienern zählen. Aber auch sie haben keine zwei Millionen Euro auf der hohen Kante für eine Eigentumswohnung oder eine Immobilie mit Garten. Das ist der Tod eines Systems. Denn dann bröckelt auch die Mittelschicht. Genau aus diesem Grund würde ich jetzt in limitierte Werte investieren.

Gedecktes versus ungedecktes Geldsystem

Früher wurden Währungen häufig mit Gold gedeckt. Das nennt man ein gedecktes Geldsystem. Seit Anfang der 1970er gibt es das bei uns nicht mehr. Das bedeutet: Es können beliebig viele Geldscheine gedruckt werden, ohne dass zusätzliches Gold als Deckung vorhanden ist. Wir haben also ein ungedecktes Geldsystem, das nur auf dem Vertrauen der Bürger beruht, dass der Staat im Notfall haftet. Dieses Versprechen wurde in der Vergangenheit allerdings immer wieder gebrochen. In den letzten 200 Jahren ist das weltweit über 250-mal passiert – in Spanien beispielsweise dreizehnmal und in Deutschland achtmal.

Zu welchem Anlagen-Mix raten Sie dabei?

Marc Friedrich: Am besten ist eine maßgeschneiderte Strategie, da jeder Praxisinhaber andere Bedürfnisse und Finanzziele hat. Daher ist mein Rat an dieser Stelle eher eine Lösung von der Stange. Die Edelmetall-Quote, also Gold und Silber, würde ich auf 30 Prozent des eigenen Portfolios anheben. Früher riet man zu zehn Prozent, bis jetzt sind meine Prognosen diesbezüglich aber alle eingetroffen. So hat Gold dieses Jahr ein neues Allzeithoch erreicht. Wir sehen zurzeit auch, dass die Notenbanken weltweit in Rekordmengen Gold kaufen. Ich glaube, wir werden in den nächsten Jahren weiter steigende Kurse erleben.

Dann bin ich ein großer Fan von Aktien. Da empfehle ich auch 30 Prozent. Ich favorisiere Schwellenländer mit einer guten Demographie, weil Demographie wichtig für Produktivität und Wirtschaftswachstum ist. Alternde Gesellschaften sind leider immer negativ zu bewerten, da sie im Niedergang sind.

Parallel würde ich in Rohstoffe, fossile Energieträger und Uran investieren. Kohle- und Uranaktien haben sich in den letzten Jahren verzigfacht. Sie haben teilweise ein einstelliges KGV, zahlen aber zweistellige Dividendenrenditen. Das ist schon das Beste aus allen Welten. Und die Rohstoffsparte ist historisch günstig bewertet zum S&P 500 – der Index, der die Wertentwicklung der 500 größten börsennotierten US-Unternehmen widerspiegelt. Noch nie waren Rohstoffe günstiger als aktuell. Das sollte bei jedem ein azyklisches Investment auslösen. Und bei Bitcoin kann man ganz nach Gusto investieren – aber ein Prozent auf jeden Fall.

Kritiker warnen davor, dass Bitcoin auf null fallen könnte…

Marc Friedrich: Wenn Sie ein Prozent Bitcoin in Ihr Portfolio aufnehmen und er wirklich auf null fällt, dann haben Sie ein Prozent weniger von Ihrem Vermögen. Deswegen werden Sie nicht am Hungertuch nagen. Wenn das eine Prozent aber das macht, wovon ich ausgehe, dann bringt das teilweise lebensverändernde Gewinne mit sich. Ein Prozent Bitcoin-Allokation bedeutet weniger Volatilität und massive Verbesserung der Performance. Ich tendiere sogar zu 10 bis 20 Prozent Bitcoin. Meistens ist es so, dass viele sagen: Okay, ich fange vorsichtig mit 500 oder 1.000 Euro an. Und dann merken sie auf einmal: Wow, was geht hier ab und fangen schnell Feuer.

Beim Finetuning des Portfolios kommt es schließlich auf den persönlichen Geschmack an: Der eine möchte noch einen Wald haben, der andere holt sich eine Ferienimmobilie im Ausland oder kauft sich Kunst und Whiskey.

© Marc Friedrich

Wenn die globale Geldmenge zunimmt und damit die Kaufkraft nachlässt, steigt der Wert von Bitcoin.

Sie favorisieren limitierte Werte. Haben diese noch weitere Vorteile?

Marc Friedrich: Physisches Gold kann man in Deutschland noch anonym erwerben ohne Mehrwertsteuer. Bei Bitcoin gibt es auch noch keine Mehrwertsteuer. Das Schöne bei Gold, Silber, Diamanten und Bitcoin ist zudem, dass die Gewinne nach einem Jahr steuerfrei sind. Das haben Sie bei anderen Investments nicht. Bei Aktien zahlen Sie immer 25 Prozent Abgeltungssteuer, bei Immobilien müssen Sie zehn Jahre warten.

Sehen Sie Bitcoin auch als Baustein für die Altersvorsorge?

Marc Friedrich: Bitcoin sehe ich auch für die Altersvorsorge, da es das erfolgreichste Investment ist, das die Menschheit gesehen hat. Bitcoin hat alles andere outperformt, noch nie gab es einen besseren Wert. Aber wenn jemand seiner Familie ein Haus kaufen möchte und er Bitcoin bei 1.000 gekauft hat – jetzt sind wir bei rund 60.000 Euro – dann finde ich es völlig legitim zu sagen: Ich verkaufe jetzt die Hälfte, da ich gigantische lebensverändernde Gewinne hatte. Schließlich gibt es für die Altersvorsorge nichts Besseres als ein Dach über dem Kopf zu haben, das abbezahlt ist. Aber ich würde nicht alles verkaufen. Man sollte immer ein Kerninvestment in Bitcoin behalten – genauso wie bei Gold – als absolute Lebensversicherung.

Kommt Bitcoin langsam als Investmentmöglichkeit im Mainstream an?

Marc Friedrich: Was viele Leser beruhigen wird: Der größte Finanzplatz der Welt, die Wallstreet, hat Bitcoin in die Riege seiner Assets aufgenommen. Seit Januar 2024 gibt es in den USA Bitcoin-ETFs. Wir sehen, dass die weltgrößten Kapitalsammelstellen, also Hedgefonds wie Blackrock, Bitcoin als ein vollwertiges Asset ansehen und damit geadelt haben. Seitdem sind Milliarden in Bitcoin geflossen. Zum allerersten Mal ist es nun auch für professionelle Anleger möglich, in Bitcoin zu investieren – also Pensionskassen, die Billionen an Vermögen verwalten oder auch Lebensversicherungen. Das war ein krasses Signal. Deswegen hatten wir auch diesen absoluten Run und der Preis hat sich seitdem verdoppelt. Ich gehe aber davon aus, dass wir über den Sommer eine Konsolidierung sehen werden. Trotzdem bin ich optimistisch gestimmt, dass wir mittelfristig noch im Bullenmarkt sind und wir weitere höhere Notierungen erleben. Dann wird auch wieder ein Bärenmarkt kommen – das ist völlig normal. Wie an der Börse gibt es auch bei Bitcoin immer Zyklen nach oben und unten, aber tendenziell geht die Kurve nach rechts oben.

Stellen wir uns jemanden vor, der nie mit Bitcoin in Berührung gekommen ist. Welche Investmentsumme würden Sie ihm empfehlen?

© David Bornscheuer

Der Finanzexperte rät Neulingen mit Tranchen in die Bitcoin-Welt einzusteigen.

Marc Friedrich: Das muss natürlich jeder für sich entscheiden. Genial wäre das Ziel, einen ganzen Bitcoin zu besitzen. Denn es wird irgendwann nur 21 Millionen Bitcoins geben und wir sind allein 84 Millionen Deutsche. Theoretisch heißt das: Gerade mal jeder vierte Deutsche kann sich einen ganzen Bitcoin leisten. Ich würde sagen, man holt sich zum Beispiel 0,1 Bitcoin als Start. Das sind aktuell um die 6.000 Euro. Als Arzt wird man deswegen nicht verarmen, falls er tatsächlich auf null fallen sollte. Aber als Risikoinvestment mit dem höchsten Potenzial auch massive Steigerung zu generieren, ist es meiner Ansicht nach vielversprechend so loszuziehen. Grundsätzlich würde ich in Tranchen einsteigen. Wenn man 10.000 Euro investieren möchte, würde ich die ersten 2.000 Euro sofort investieren, egal wo der Preis ist. Einfach um den Fuß in der Türe zu haben. Und wenn es runter geht, kann man nachkaufen und verbilligen. Ich erwarte jetzt im nächsten Bullen-Run Preise im sechsstelligen Bereich. Mein Ziel ist zwischen 150.000 und 210.000 Dollar, aber wenn ich Übertreibungen sehe und es weiterhochgeht, würde ich auch ein paar Chips vom Tisch nehmen und sagen okay, dann kaufe ich lieber wieder günstiger ein, wenn es nach unten korrigiert. Wie gesagt: Auch Bitcoin ist keine Einbahnstraße nach oben. Es gibt immer Möglichkeiten nachzukaufen. Also nie die Gier regieren lassen und denken um Gotteswillen, ich komme nie wieder günstiger rein. Es geht immer wieder auch mal nach unten.

Auf was sollten Ärztinnen und Ärzte beim Reinschnuppern noch achten?

Marc Friedrich: Es ist wichtig, dass Sie eine seriöse Plattform verwenden – wie bitcoin.de oder die App „Relai“. Auf meiner Website kann man auch das Handbuch „Das Bitcoin 1x1“ kostenlos herunterladen. Darin finden Sie eine Anleitung wie Sie konkret vorgehen. So ist ein weiterer Schritt, dass Sie eine eigene Wallet installieren, in der Sie selbst Ihre Bitcoins verwahren. Das ist auch kein Hexenwerk mehr, das sind nur wenige Klicks.

Wenn Sie Ihre eigene Wallet haben, dann sind Sie zum allerersten Mal Ihre eigene Bank und können jederzeit auf Ihr Erspartes zugreifen, ohne jemanden um Erlaubnis fragen zu müssen. Denn was vielen nicht bewusst ist: Wenn Sie morgen zu Ihrer Hausbank gehen und 20.000 Euro abheben möchten, bekommen Sie es nicht. Die Bank möchte wissen, wieso, weshalb, warum – obwohl das Ihr Geld ist. Daher sage ich seit jeher zu meinen Kunden: Das Geld auf Ihrem Konto gehört gar nicht Ihnen, sondern der Bank. Erst wenn Sie es abheben, geht es in Ihr Eigentum über. Vorher bin ich nur ein Gläubiger der Bank. Wenn die über die Wupper geht, kann ich schauen, ob ich meine Kohle wiedersehe. Und das passiert immer wieder wie bei Lehmann Brothers oder den griechischen Banken. Sicher gibt es die Einlagensicherung über 100.000 Euro. Aber wenn die erste große Bank Pleite geht und andere nachfolgen, sei mal dahingestellt, ob diese Sicherung wirklich für uns alle gilt.

Und das kann bei Bitcoin nicht passieren?

Marc Friedrich: Nein, wenn Sie Ihre Bitcoins in Ihrer eigenen Wallet verwahren, haben nur Sie Zugriff darauf. Die kann Ihnen niemand wieder wegnehmen.

Wenn Sie von Bitcoin sprechen, klingt bei Ihnen Begeisterung durch. Was fasziniert Sie an Bitcoin?

Marc Friedrich: Bitcoin ist revolutionär, weil es dezentral konzipiert ist. Bitcoin wird nicht wie der Euro vom Staat ausgegeben, sondern entsteht aufgrund eines genialen mathematischen Codes als digitales Geld, das den Menschen selbst gehört. Damit wird zum ersten Mal Staat und Geld getrennt. Sie müssen auch keine Angst haben, dass jemand entscheidet, wir machen aus den 21 Millionen Bitcoins plötzlich 42 Millionen. Das kann nicht geändert werden. Das ist unveränderlich im Quellcode festgeschrieben, der für jeden im Internet als Open Source einsehbar ist. Deshalb können Bitcoins auch nicht wie der Euro einfach nachgedruckt werden.

Es gibt noch viele weitere Pluspunkte: Es ist das demokratischste Geldsystem, das wir jemals hatten. Bisher hat rund ein Drittel der Weltbevölkerung kein Bankkonto. Bei Bitcoin gibt es keine Zugangsbeschränkung. Jeder darf sich eine Wallet einrichten und Bitcoin verwenden. Da der Zugriff auf meine Bitcoins über das Internet funktioniert, kann ich sie auch überallhin mitnehmen.    

© Marc Friedrich

Eine häufige Kritik an Bitcoin ist, dass das digitale Geldsystem viel Energie verbraucht. Im Vergleich zu Gold-Mining und dem Banken-System relativiert sich diese Annahme allerdings.

Wenn Sie sich das Geldsystem der Zukunft vorstellen, was würden Sie sich wünschen?

Marc Friedrich: Das Wichtigste ist: dezentral! Man muss dem Staat die Geldhoheit nehmen. Der Bürger muss frei entscheiden können, will ich Papiergeld, will ich Gold, will ich Muscheln oder Bitcoin – und nicht mehr per Dekret von oben. Das geht nur mit einem limitierten und dezentralen Geldsystem, hinter dem kein Staat und keine Notenbank steht. Deswegen ist Bitcoin die einzige Chance, diese ständige Abwärtsspirale der Geldentwertung zu verlassen.

Blickt man hingegen auf 2.000 Jahre Geldgeschichte zurück, kollabiert alle 80 bis 100 Jahre das Geldsystem und die Leidtragenden sind immer wir. Warum? Wir investieren das Wertvollste, was wir besitzen, nämlich unsere Lebenszeit, die wir zur Geldgenerierung aufwenden. Wenn uns alles gestohlen wird, können wir aber mit 60 Jahren nicht nochmal neu anfangen. Das ist dann der Totschlag, wenn das Rentensystem kollabiert oder das Geld wertlos wird. Das war historisch auch immer der Nährboden für Kriege und Revolutionen. Daher ist Bitcoin sozusagen die orangene Pille für eine orangene bessere goldene Zukunft.

Vita des Finanzexperten

Marc Friedrich studierte internationale Betriebswirtschaftslehre an der Hochschule Aalen. Als Honorarberater baut er individuelle Strategien zur Vermögenssicherung von Privatanlegern, Unternehmen und Family Offices.

  • Er ist siebenfacher Spiegel-Bestseller-Autor. Sein neues Sachbuch „Die größte Revolution aller Zeiten: Warum unser Geld stirbt und wie Sie davon profitieren“ hat 592 Seiten und ist im FinanzBuch Verlag erschienen.

  • Marc Friedrich ist auch als YouTuber aktiv und begeistert 424.000 Abonnenten.

Melanie Hurst

Melanie Hurst

Ressortleiterin Wirtschaft und Audio & Videoproduktionen, ARZT & WIRTSCHAFT

melanie.hurst@medtrix.group

Stichwörter