ICD-10-Code G47: Schlafstörungen
Marzena SickingWas bedeutet ICD-Code G47? Überblick über Schlafstörungen, Symptome, Diagnostik und Therapie – mit Informationen für Betroffene und Kodierhilfe.
Was bedeutet der Diagnoseschlüssel G47?
Der ICD-10-Code G47 steht für organisch bedingte Schlafstörungen. Er umfasst eine Vielzahl von Störungen, bei denen der normale Schlaf-Wach-Rhythmus beeinträchtigt ist. Die Diagnose erfolgt in der Regel dann, wenn die Schlafproblematik über einen längeren Zeitraum besteht, den Tagesablauf deutlich beeinträchtigt und nicht primär durch psychische, psychiatrische oder externe Faktoren (z. B. Drogenkonsum, Schichtarbeit) verursacht wird.
Schlafstörungen sind in der Allgemeinmedizin und Neurologie ein häufiges Konsultationsmotiv und haben sowohl eine hohe epidemiologische als auch gesundheitsökonomische Relevanz. Chronische Insomnie, Schlafapnoe oder Störungen des zirkadianen Rhythmus erhöhen langfristig das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Depression, Diabetes mellitus Typ 2 und kognitive Beeinträchtigungen.
Unterformen und Kodierung nach ICD-10
ICD-10-Code | Bedeutung |
G47.0 | Insomnie (Ein- und Durchschlafstörungen) |
G47.1 | Hypersomnie (übermäßige Schläfrigkeit) |
G47.2 | Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus |
G47.3 | Schlafapnoe |
G47.4 | Narkolepsie und Kataplexie |
G47.8 | Sonstige näher bezeichnete Schlafstörungen |
G47.9 | Nicht näher bezeichnete Schlafstörung |
Die präzise Differenzierung ist wichtig für die weitere Diagnostik (z. B. Polysomnographie) und eine gezielte Therapieplanung. Bei rein psychologisch bedingten Schlafstörungen (z. B. bei Depression) ist eher F51.x zu kodieren.
Typische Symptome bei Schlafstörungen
Schlafstörungen können sich auf vielfältige Weise äußern:
Einschlafstörungen trotz Müdigkeit
häufiges nächtliches Aufwachen oder frühes Erwachen
Tagesmüdigkeit, Leistungsabfall, Reizbarkeit
Konzentrations- und Merkfähigkeitsstörungen
Kopfschmerzen oder Sekundenschlaf
nächtliches Schnarchen mit Atemaussetzern (bei Schlafapnoe)
gestörter Schlafrhythmus (z. B. Schichtarbeit, Jetlag-Syndrom)
Ursachen von Schlafstörungen und Risikofaktoren
Die Ursachen organischer Schlafstörungen sind vielfältig. Sie reichen von zentralnervösen Erkrankungen (z. B. Narkolepsie, Morbus Parkinson) über internistische Ursachen (z. B. Herzinsuffizienz, gastroösophagealer Reflux) bis hin zu primärer Schlafpathologie wie obstruktiver Schlafapnoe. Auch Medikamente (Antidepressiva, Betablocker), Alkohol oder Drogen können den Schlaf erheblich stören. Die Prävalenz steigt mit dem Lebensalter.
Diagnostik bei Schlafstörungen
Die Basisdiagnostik umfasst eine strukturierte Anamnese mit Erfassung des Schlafverhaltens, ggf. unterstützt durch Schlaftagebücher und standardisierte Fragebögen (z. B. PSQI, Epworth Sleepiness Scale). Bei Verdacht auf eine organische Ursache (z. B. Schlafapnoe, Narkolepsie) ist eine Polysomnographie im Schlaflabor indiziert. In Einzelfällen kann auch eine Aktigraphie oder eine ambulante kardiorespiratorische Polygraphie ausreichen.
Therapie von Schlafstörungen
Die Behandlung richtet sich nach der zugrunde liegenden Störung. Bei Insomnie helfen verhaltenstherapeutische Maßnahmen, Schlafhygiene und ggf. zeitlich limitierte medikamentöse Unterstützung. Die obstruktive Schlafapnoe wird standardmäßig mit positivem Atemwegsdruck (CPAP) behandelt. Bei zirkadianen Störungen helfen Melatoninpräparate und strukturierende Maßnahmen. In schweren Fällen kann eine somnologische oder neurologische Spezialsprechstunde erforderlich sein.
Schlafstörungen: Informationen für Patienten
Wer schlecht schläft, ist am Tag erschöpft, gereizt oder unkonzentriert. Der ICD-Code G47 umfasst verschiedene organische Schlafstörungen – zum Beispiel Ein- und Durchschlafprobleme, Schlafapnoe mit Atemaussetzern oder Narkolepsie. Häufig lassen sich diese Ursachen gut behandeln – durch gezielte Therapien, Schlafhygiene oder, bei nächtlichem Atemstillstand, eine CPAP-Maske. Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, wenn Ihr Schlaf regelmäßig gestört ist – denn chronische Schlafprobleme können langfristig krank machen.
ICD-10-GM Version 2025, BfArM, DEGAM Leitlinie Nr. 16: Müdigkeit in der Hausarztpraxis, schlafapnoe-online.de