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Medizin

Die Symptome sind sich bei einer Bänderdehnung (auch Bänderzerrung genannt) und bei einem Bänderriss im oberen Sprunggelenk sehr ähnlich: Starke Schmerzen im Sprunggelenk und eine Schwellung im Fuß sind für beide Verletzungen typisch. Bei einem Bänderriss hören Betroffene häufig noch ein knackendes Geräusch im Sprunggelenk. In der Regel bildet sich danach noch ein großer Bluterguss am Knöchel. Besonders oft ist von solchen Verletzungen das Außenband betroffen. Auftreten ist mit dieser Verletzung nur noch unter starken Schmerzen möglich.

Wie kommt es zu einem Bänderriss am Fuß?

Die höchste Gefahr, sich einen Bänderriss zuzuziehen, besteht beim Sport. Und zwar insbesondere beim Basketball, Volleyball, Fußball und bei der Gymnastik. Der Bänderriss ist aber nicht nur eine typische Sportverletzung. Auch im Alltag kann es jeden treffen: Ein ungeschickter Tritt oder ein Umknicken genügt, schon hat man sich eine Bandverletzung im Fuß zugezogen.

Hat man ein sogenanntes Umknicktrauma mit Band-Zerreißung erlitten, lautet die goldene Regel bei der Behandlung des Patienten: Den betroffenen Fuß und das Gelenk unbedingt entlasten! Um die Schwellung am Knöchel zu bekämpfen, sollte die Stelle mit der Verletzung außerdem gut gekühlt und der Fuß hochgelegt werden. Hochlagern und Kühlen der betroffenen Stelle lindern auch den Schmerz. Wenn das nicht ausreicht, kommen bei der Therapie auch entzündungshemmende Schmerzmittel zum Einsatz.

Erste Hilfe beim Bänderriss

Die wichtigsten Erste-Hilfe-Maßnahmen bei einem Bänderriss sind:

  • Kühlung der betroffenen Stelle am Knöchel
  • Kompression des Sprunggelenks zur Entlastung
  • Hochlagerung des betroffenen Beins
  • Entlastung des betroffenen Fußes durch Schonung
  • Einnahme von entzündungshemmenden Schmerzmitteln

Diagnose: Wie stellt man einen Bänderriss fest?

Ist der Fuß geschwollen und besteht ein Bluterguss am Gelenk, liegt der Verdacht auf einen Bänderriss nahe. Mit einer vermeintlichen Bandverletzung ist der Besuch beim Orthopäden aber unumgänglich, damit dieser eine sichere Diagnose stellen kann. Mit einem bildgebenden Verfahren wie einer Ultraschall-Untersuchung wird beim Facharzt überprüft, ob im Sprunggelenk tatsächlich ein Riss oder „nur“ eine Dehnung der Bänder vorliegt. Auch eine Röntgenaufnahme zum Ausschluss einer Fraktur kann Teil der Untersuchung sein.

Für eine sichere Diagnose ist auch die Prüfung der veränderten Beweglichkeit im Gelenk von Bedeutung. Die Veränderung der Beweglichkeit wird mithilfe des sogenannten Schubladentests überprüft. Bei diesem Test prüft der Orthopäde, ob sich das Sprungbein gegen das Schienbein nach vorn schieben lässt. Bei einer Bänderdehnung im Fuß ist diese Bewegung nicht möglich. Das Sprunggelenk kann weit nach vorn bewegt werden, wenn das Außenband gerissen ist. Bei einem Riss des Innenbandes kann das Sprunggelenk auch seitlich abgewinkelt werden.

Wie wird ein Bänderriss behandelt?

Den betroffenen Fuß über mehrere Wochen zu schonen, ist die beste Therapie. Das bedeutet vor allem Entlasten, Hochlagern, Kühlen. Auch die Gabe von entzündungshemmenden Schmerzmitteln kann helfen. Um Belastungen beim Gehen im verletzten Fuß zu vermeiden, bekommen Patienten meist eine spezielle Gehschiene. Damit bleiben sie zumindest teilweise mobil. Eine komplette Bewegungslosigkeit sollte Experten zufolge vermieden werden, da das Risiko von Thrombosen und Muskelabbau steigt. Liegt zusätzlich zum Bänderriss ein Knochenbruch oder gar eine Knochenabsplitterung im Gelenk vor, kann eine Operation notwendig sein. Ansonsten steht die Schonung des Fußes im Vordergrund, sodass die Bänder wieder zusammenwachsen können.

Therapie: Alternativen zur OP beim Bänderriss

Ein operativer Eingriff ist bei einem Bänderriss in der Regel nicht nötig, die konservative Therapie reicht aus. Prof. Dr. Martin Engelhardt, Sportorthopädie, Unfallchirurg, Chirotherapeut und Ärztlicher Direktor des Klinikums Osnabrück: „Heute wird überwiegend konservativ behandelt. Über sechs Wochen erfolgt eine Schienung mit einer Orthese (Tag und Nacht). Je nach Beschwerden kann dabei das Fußgelenk auch vorsichtig belastet werden. Solange Schwellungen vorhanden sind, sollten immer wieder abschwellende Maßnahmen ergriffen werden. Anschließend sind Physiotherapie und sensomotorisches Training äußerst wichtig.“

Bänderriss zu früh belastet – die Folgen

Die konservative Behandlung genügt normalerweise, um beste Ergebnisse zu erzielen und die Gelenkigkeit und Belastbarkeit des Fußes wieder vollständig herzustellen. Allerdings sollten Patienten den Anweisungen des Arztes genau folgen und den Fuß nicht zu früh belasten. Wird die akute Verletzung nicht konsequent behandelt, droht eine chronische Instabilität im oberen Sprunggelenk, so Engelhardt. Dieses muss oftmals operativ versorgt werden, um einen frühzeitigen Gelenkverschleiß (Sprunggelenkarthrose) zu vermeiden. Auch ist die Gefahr einer erneuten Verletzung erhöht, wenn die Heilung nicht optimal verlaufen ist.

So können Sie Sportverletzungen am Sprunggelenk vorbeugen

Bänderriss und Bänderdehnung am Sprunggelenk treten zwar häufig auf, doch man kann einiges tun, um ihnen vorzubeugen. Mit den folgenden Maßnahmen lässt sich das Risiko sogar deutlich reduzieren. Dazu gehören das Tragen von geeigneten Sportschuhen, um ein Umknicken zu vermeiden. Aber auch ein konsequentes sensomotorisches Training, der Ausgleich muskulärer Dysbalancen, ein adäquates Aufwärmprogramm vor der intensiven Belastung, ein Lande- und Sturztraining für gefährdete Sportarten (z.B. Basketball, Volleyball), sowie knöchelübergreifende Schnürbandagen oder Orthesen, zum Beispiel im Basketball.

Bänderriss – das Wichtigste in Kürze

  • Bänderrisse am Sprunggelenk sind häufige Sportverletzungen.
  • Konservative Behandlung ist in den meisten Fällen ausreichend, Operation nur selten notwendig.
  • Symptome ähneln einer Bänderdehnung: Schmerzen, Schwellung, eventuell ein knackendes Geräusch.
  • Sport, aber auch alltägliche Aktivitäten, können zu einem Bänderriss führen.
  • Erste-Hilfe-Maßnahmen umfassen Kühlung, Kompression, Hochlagerung und entzündungshemmende Schmerzmittel.
  • Diagnose erfolgt durch klinische Untersuchung, bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder Röntgen können eingesetzt werden.
  • Konservative Behandlung beinhaltet Schonung, Hochlagern, Kühlen und ggf. entzündungshemmende Schmerzmittel.
  • Eine Gehschiene kann zur Teilbelastung des Fußes verwendet werden.
  • Operation ist selten erforderlich, außer bei begleitenden Knochenbrüchen oder Absplitterungen.
  • Konsequente Behandlung und Nichtbelastung sind wichtig, um chronische Instabilität und Folgeverletzungen zu vermeiden.
  • Vorbeugende Maßnahmen umfassen geeignete Sportschuhe, sensomotorisches Training, Ausgleich muskulärer Dysbalancen und Aufwärmübungen.