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Die DGU appelliert an die kommende Bundesregierung, die EU-Ratsempfehlung für ein Prostatakrebs-Screening konsequent umzusetzen und in der nächsten Legislaturperiode ein risikoadaptiertes, PSA-basiertes Screening zu etablieren. Grundlage dieser Forderung ist die Erkenntnis, dass das Prostatakarzinom im Frühstadium gut therapierbar ist, aber in der Regel asymptomatisch verläuft.

Prostatakarzinom-Früherkennung: DGU fordert politische Umsetzung

„Da der Tumor zunächst meist keine Symptome verursacht, hat die Früherkennung für beschwerdefreie Männer eine besondere Bedeutung“, erklärt DGU-Generalsekretär Prof. Dr. Maximilian Burger. Die aktuelle gesetzliche Früherkennungsuntersuchung umfasst lediglich eine Tastuntersuchung der Prostata, der regionären Lymphknoten sowie des äußeren Genitales – die Bestimmung des PSA-Wertes wird nicht von den Krankenkassen übernommen.

Wissenschaftliche Basis: PSA-gestütztes Screening zur Risikostratifizierung

Bereits 2022 empfahl der EU-Rat ein organisiertes Prostatakarzinom-Screening auf Basis des PSA-Tests. Die DGU reagierte mit der Erarbeitung eines risikoadaptierten Früherkennungskonzepts, das 2024 in Form des Positionspapiers „Risikoadaptierte Prostatakarzinomfrüherkennung 2.0“ veröffentlicht wurde.

Dieses Konzept sieht vor, dass Männer im Alter von 45 bis 65 Jahren eine PSA-Bestimmung erhalten. Je nach PSA-Wert erfolgt eine gezielte Risikostratifizierung mit weiteren diagnostischen Verfahren wie der multiparametrischen Magnetresonanztomografie (mpMRT) und gegebenenfalls einer gezielten Biopsie.

Politischer Handlungsbedarf: Appell an die Bundesregierung

„Die flächendeckende Etablierung eines organisierten Screenings in der kommenden Legislaturperiode mit hoher Priorität zu verfolgen, obliegt nun vor allem dem künftigen Bundesgesundheitsminister respektive der Bundesgesundheitsministerin“, so Prof. Dr. Maximilian Burger. Die DGU fordert einen konstruktiven Dialog mit dem Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA), um die Einführung des Screenings voranzutreiben.

Angesichts von jährlich circa 66.000 Neuerkrankungen und 15.000 Todesfällen durch Prostatakrebs ist die Notwendigkeit eines strukturierten Früherkennungsprogramms unbestritten. DGU-Pressesprecher Prof. Dr. Axel Merseburger ruft daher alle Männer auf, sich aktiv über die Früherkennungsmöglichkeiten zu informieren und ihre behandelnden Urologinnen und Urologen anzusprechen.

Weitere Informationen für Patienten und Fachkreise bietet das Patientenportal der Fachgesellschaft unter www.urologische-stiftung-gesundheit.de.