Wirtschaftsnachrichten für Ärzte | ARZT & WIRTSCHAFT
Praxisführung

„Bereits der erste Blick in einen Raum entscheidet darüber, wie wohl wir uns darin fühlen – so auch beim Arzt. Aus diesem Grund beeinflussen sowohl die Ausstattung von Eingangs- und Wartebereich als auch die Einrichtung der Behandlungsräume die Atmosphäre und somit unser Wohlbefinden“, weiß Heinz-Jürgen Dohrmann, Geschäftsführer der Figo GmbH und Experte für Raumkonzeption. Er erklärt, wie die Raumgestaltung von Arztpraxen die Behandlung von Patienten positiv beeinflusst.

Mit Farbe willkommen heißen

Eingangsbereich und Anmeldung stellen den ersten Kontakt zwischen Patienten und Praxis dar. Schon hier reduziert eine angenehme Raumatmosphäre Stressgefühle. Besonders entscheidend sind Aspekte wie Licht, Farbe, Geruch, Raumtemperatur, Materialien und Akustik. „Um eine Wohlfühlatmosphäre zu kreieren, sollten Räume einen wohnlichen Charakter haben. Durch die Verwendung von einladenden, warm wirkenden Materialien wie Holz sowie angenehmen Farben und harmonierenden Formen strahlen Praxisumgebungen Ruhe und Freundlichkeit aus“, erklärt Heinz-Jürgen Dohrmann. „Besonders Wandfarben tragen viel dazu bei, einen Raum lebendig, fröhlich oder beruhigend erscheinen zu lassen.“

Praxen komplett in Weiß gehören demnach der Vergangenheit an. Auch wenn sie klinische Sauberkeit und Hygiene vermitteln sollen, kommunizieren sie ebenfalls Distanz und Kälte. Sie wirken weniger einladend. „Farben wie Grün oder Hellblau symbolisieren Sicherheit, Ruhe und Gesundheit, während Gelb oder Orange Gefühle wie Vitalität und Hoffnung in Menschen auslösen“, so Dohrmann weiter.

Indirektes Licht hat eine positive Wirkung

Individuell wählbare Bodenbeläge wie leicht zu reinigendes Designvinyl, homogenes PVC oder Linoleum eignen sich bestens als hygienischer sowie robuster Fußboden. Sie runden das farbliche Konzept der Praxis ab. Zur Untermalung der Farbgestaltung erhellen energieeffiziente LED-Leuchten auf verschiedenen Höhen und Positionen sowie indirektes Licht Räume optimal. Sie haben eine positive Wirkung auf Patienten und Mitarbeiter. Große Fenster unterstützen dies. Diese sorgen für eine offene Atmosphäre und ermöglichen eine geregelte Frischluftzufuhr. Insbesondere im Zusammenhang mit Viren wie SARS-CoV-2 sind bei Bedarf zusätzlich entsprechende Luftfilter einzusetzen, die ebenfalls Gerüche im Raum neutralisieren. Dies erfolgt besonders effizient, unauffällig und komfortabel mit speziellen Klimaanlagen. So kann zudem zu jeder Jahreszeit für ein angenehmes Raumklima gesorgt werden. Für jeden Raum kann je nach Funktion und Bedürfnissen ganz leicht die gewünschte Temperatur erzeugt werden.

Akustik und Raumaufteilung stets beachten

Neben einer angenehmen, einladenden Raumgestaltung stellen Praxisbetreiber allerdings auch verschiedene Ansprüche an Akustik, Dämmung und Lärmschutz. So sollen Empfangs- und Warteräume weder hallen noch einen dauerhaften Geräuschpegel vorweisen, um Unterhaltungen nicht zu erschweren. Dennoch muss im Anmeldungsbereich genügend Platz eingeplant sein, um auch bei hohem Patientenaufkommen ausreichend diskret mit den Patienten kommunizieren zu können.

„In Arztpraxen ist es äußerst wichtig, dass insbesondere Behandlungsräume nicht hellhörig sind“, mahnt der Experte für Raumkonzeption. „Zur Diskretionswahrung dürfen Gespräche zwischen medizinischem Personal und Patienten auf keinen Fall außerhalb des Behandlungsraumes zu verstehen sein. Für angemessenen Schallschutz und zur Vermeidung von Mithörzonen bei Patientenzimmern verbauen wir beispielsweise Trockenbauwände mit entsprechender Dämmung und Schallschutztüren. Zur Verbesserung der Raumakustik setzen wir außerdem je nach Anforderung Akustikdecken sowie zusätzliche Elemente für die Wände oder als Mittelraummöbel ein.“

Auch Mitarbeiter sollen sich wohlfühlen

Auch pflegeleichte Bepflanzung erzeugt eine gute Akustik und verbessert zeitgleich das Raumklima sowie die Wohlfühlatmosphäre. Bei der Planung von Arztpraxen gilt es ebenfalls, die Raumaufteilung individuell je nach Gebäude und Bedürfnissen vorzunehmen. Das sollte nicht nur für Patienten gelten, sondern auch für Mitarbeiter, die täglich mehrere Stunden in der Praxis verbringen und möglichst effizient arbeiten sollen.

Raumgestaltung vorab durchdenken

Folglich sind Behandlungsräume so anzuordnen, dass Patienten bei geöffneter Tür nicht zu sehen sind. Zudem gilt es häufige Laufwege nicht verschachtelt, sondern zeitsparend anzulegen und deshalb frühzeitig in die Planung zu integrieren. Dohrmann: „Fühlen sich Angestellte in ihrer Umgebung wohl, übertragen sie dieses positive Gefühl auf ihre Patienten. Doch selbst der beste und netteste Arzt irritiert oder verschreckt möglicherweise neue Patienten, wenn die Praxis ungeordnet, kühl oder dunkel aussieht. Professionelle Raumkonzepte hingegen unterstützen die Kommunikation von Kompetenz und Fachwissen“.