Nachhaltigkeit in der Arztpraxis: Wie MFA als Klimabotschafterin aktiv werden können
Bianca NuberDer Klimawandel gilt laut WHO als das größte Gesundheitsrisiko unserer Zeit – und betrifft damit auch Arztpraxen direkt. Wer sich für Nachhaltigkeit und Umweltschutz interessiert, kann sich zur Klimabotschafterin fortbilden lassen. Doch auch ohne Fortbildung lässt sich schon jetzt viel bewegen.
Klimaschutz ist eine globale Aufgabe, betrifft aber auch die Gesundheit und beeinflusst damit letztlich das Patientenaufkommen in den Praxen. Auch das Gesundheitswesen selbst erzeugt in Deutschland laut der Studie „Health Care’s Climate Footprint Report“ 5,2 Prozent der gesamten Treibhausgas-Emissionen des Landes.
Warum Klimaschutz in der Praxis wichtig ist: Einsparpotenziale erkennen und nutzen
Doch wo können MFA in der Praxis konkret ansetzen, um das Thema Nachhaltigkeit voranzutreiben? „Die größten CO2-Treiber in Arztpraxen sind Energieverbrauch, Verbrauchsmaterialien, Medikamente, aber auch die Fahrten des Praxisteams sowie der Patientinnen und Patienten zur Praxis“, weiß Laura Schweizer, Projektleiterin Nachhaltige Arztpraxis der medatixx-akademie in Bamberg. „Möchte eine Praxis ihren Status quo in Sachen Klimafreundlichkeit messen, können sogenannte CO2-Rechner dabei unterstützen.“ So bekommt man ein besseres Gespür dafür, wie sich Einsparungen konkret auswirken können. Regelmäßige Schulungen helfen, am Ball zu bleiben und sich über neue Trends zu informieren.
Fortbildungstipp: Klimasensible Praxisgestaltung
Die Online-Schulung „MedKlimaAmbulant“ der Medizinischen Fakultät OWL an der Universität Bielefeld richtet sich an Medizinische Fachangestellte und Ärztinnen. In nur 140 Minuten vermittelt das kostenlose Angebot wissenschaftlich fundiertes Wissen und praxisnahe Strategien für klimasensible Gesundheitsberatung und nachhaltige Praxisorganisation – inklusive Teilnahmebestätigung. Anmeldung und weitere Informationen unter „MedKlimaAmbulant“.
Papier- und Stromverbrauch senken: Digitalisierung als Klimaschutzmaßnahme
Die Digitalisierung der Arztpraxen ist dafür ein wichtiger Schritt. Elektronische Patientenakten und der Versand von Befunden mit verschlüsselten Mails helfen, Papier, Toner und Feinstaub einzusparen. „Thin-Clients“-Geräte (schlanke Computer) sparen rund die Hälfte der PC-Emissionen ein.
Energiesparende Kühl- und Waschgeräte, Bewegungsmelder in der Toilette und LED-Beleuchtung senken den Stromverbrauch. Und wenn der Strom dafür noch „grün“ ist, hat man einen doppelt wertvollen Beitrag zum Klimaschutz geleistet.
Auch Ihre Vorgesetzten können Sie von Ihren Entscheidungen überzeugen. Denn eine klimafreundliche Praxis ist nicht nur gut fürs Image. Mit den meisten Umstellungen kann man mit gutem Gewissen langfristig Geld sparen.
Klima-Tipps
Richtig lüften, Hitzeschutz im Gebäude, Wasser sparen, Licht ausschalten
Papierverbrauch reduzieren, Recyclingpapier verwenden
Einkauf nachhaltiger Reinigungs- und Arbeitsmittel
Ökologische Arbeitskleidung
Fair gehandelten Kaffee trinken
Klimafreundliche Mobilität (z. B. Job-Ticket oder Job-Rad) fördern
Auch Patientinnen und Patienten für mehr Klimaschutz sensibilisieren und auf der Website dafür werben
Einwegprodukte reduzieren
Rücknahmesysteme für Medikamente und Geräte nutzen
Müll richtig trennen und Verpackungen einsparen