2 Millionen Euro für Essener Krebsforschung: Neue Ansätze gegen tödliche Tumorzellen
Marzena SickingDer Essener Forscher Dr. Dr. Emre Kocakavuk erhält 2 Millionen Euro von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, um Schwachstellen aggressiver Glioblastome zu identifizieren und neue Therapien zu entwickeln.
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt den Essener Krebsforscher Dr. Dr. Emre Kocakavuk mit rund 2 Millionen Euro im Rahmen des renommierten Emmy Noether-Programms. Bis 2030 soll der 30-jährige Mediziner der Universität Duisburg-Essen eine Nachwuchsgruppe aufbauen, die gezielt nach Schwachstellen in besonders aggressiven Tumorzellen sucht. Der Fokus der Forschung liegt auf Gliomen, Tumoren, die im Gehirn oder Rückenmark entstehen. Insbesondere das Glioblastom, die aggressivste Form, gilt als unheilbar.
Glioblastome sind extrem schwierig zu behandeln, da sie eine Vielzahl genetischer Mutationen aufweisen und sich schnell an therapeutische Maßnahmen anpassen. Dies führt häufig zu Resistenzen gegen bestehende Behandlungsmethoden. Die mediane Überlebensrate von Patienten mit Glioblastom beträgt nur etwa 15 Monate. Dr. Dr. Kocakavuk und sein Team wollen neue Ansätze erforschen, um das Überleben der Betroffenen zu verlängern.
Internationale Kooperation für aussagekräftige Forschungsergebnisse
„Mit meinem Forschungsteam möchte ich herausfinden, wie das Leben von Betroffenen in Zukunft verlängert werden kann“, erklärt Dr. Dr. Kocakavuk, der am Universitätsklinikum Essen in der Klinik für Hämatologie und Stammzelltransplantation arbeitet. Der Wissenschaftler ist Teil eines internationalen Forschungsnetzwerks, das Daten von Gliom-Patienten vor und nach einer Strahlentherapie sammelt und auswertet. Dies sei entscheidend, um statistisch signifikante Ergebnisse zu erzielen, betont Dr. Dr. Kocakavuk. Insgesamt wird mit etwa 1 Million Gigabyte an Daten gerechnet, die detaillierte Einblicke in die Veränderungen der Tumorzellen ermöglichen sollen.
Schwachstellen der Tumorzellen nach Bestrahlung identifizieren
Im Mittelpunkt der Forschung steht die Analyse von Gliomen nach einer Strahlentherapie. „Bestrahlte Krebszellen versuchen, die durch die Behandlung entstandenen DNA-Schäden zu reparieren. Schaffen sie es nicht schnell genug, sterben sie. Wenn sie es schaffen, entstehen genetische Narben“, erklärt Dr. Dr. Kocakavuk. Diese Narben könnten potenzielle Schwachstellen der Tumorzellen darstellen. Ziel der Forschung ist es, diese Schwachstellen gezielt zu nutzen, um Glioblastome effektiver zu bekämpfen.
Neue Therapieansätze: Kombination von Strahlen- und Immuntherapie
Neben der Untersuchung der Bestrahlung vermutet der Essener Forscher, dass eine Kombination von Strahlen- und Immuntherapie besonders erfolgversprechend sein könnte. „Die Bestrahlung lockt möglicherweise eine erste Welle von Immunzellen in die Tumorumgebung, die jedoch oft nicht ausreicht“, erklärt Dr. Dr. Kocakavuk. Eine kombinierte Immuntherapie könnte spezialisierte Abwehrzellen aktivieren, um den Krebs effektiver zu bekämpfen.