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Politik

Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KVH, Dr. Eckhard Starke, erklärte dazu in Frankfurt: „Wir sehen uns zu diesem drastischen Schritt leider gezwungen, weil die Zahl der verbalen Entgleisungen mittlerweile ein derartiges Ausmaß angenommen hat, dass wir uns schützend vor unsere Mitarbeitenden stellen müssen.“

Morddrohungen an der Tagesordnung

Tatsächlich gehen die Drohungen, denen die Mitarbeiter inzwischen regelmäßig ausgesetzt sind, über normale Frustbekundungen deutlich hinaus. Das zeigen Beispiele der KVH. Da muss die Mitarbeiterin mit der Androhung einer Vergewaltigung klarkommen, weil eine Terminvermittlung nicht wie verlangt klappt. Einem Call-Agenten wird gedroht, ihn nach Feierabend am Wohnort aufzusuchen, falls er den Wünschen des Anrufers nicht entspricht. Den Mitarbeitenden wird am Telefon schon im Voraus angekündigt, mit welchem Munitionskaliber man ihm oder ihr am liebsten den Kopf ‘wegblasen’ würde. Offenbar spielen sich hier unfassbare Szenen ab.

Angst vor Eskalation nimmt zu

Wie Dr. Starke erklärt, geht es in der Beschimpfungs- und Bedrohungskaskade durch alle Altersklassen und Bildungsschichten. Androhung von Gewalt scheint inzwischen ein akzeptiertes Mittel zu sein, um andere Menschen unter Druck zu setzen. Nicht zuletzt der Mord in der Tankstelle in Idar-Oberstein hat allerdings auch gezeigt, wie kurz der Weg von verbalen Entgleisungen bis zu körperlicher Gewalt inzwischen sein kann.

Strafanzeigen durch Gesprächsrückverfolgung möglich

Bei allem Verständnis für die Situation der Patienten: Die verbalen Entgleisungen möchte die KVH nicht mehr hinnehmen. Starke: “Wir können und werden dem nicht mehr tatenlos zusehen. Durch Bandaufzeichnungen sind wir in der Lage, jedes Gespräch zurückzuverfolgen und damit Strafanzeige zu stellen, falls unsere Mitarbeitenden bedroht oder beschimpft werden. Dies muss ein Ende haben, notfalls durch die Verfolgung einer solchen Straftat durch die Polizei.“