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Dermatologie
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Im Fokus von „Target-H“ tehen die Entwicklung nicht-invasiver Diagnosetechnologien, neue therapeutische Anwendungen mit Kaltplasma sowie der Einsatz Künstlicher Intelligenz zur Unterstützung klinischer Entscheidungen. Das Projekt ist Teil der Exzellenzinitiative des Landes und soll die Grundlage für ein modernes, landesweites Krebszentrum legen.

Fokus auf PEK und MM – zwei besonders belastende Hautkrebsarten

Das Projekt adressiert gezielt das Plattenepithelkarzinom (PEK) und das Maligne Melanom (MM) – zwei besonders aggressive Hautkrebsformen. Dabei wird auf interdisziplinäre Expertise und regionale Forschungskompetenz gesetzt. „Das Projekt fokussiert sich auf das Plattenepithelkarzinom (PEK) und das Melanom (MM) – zwei besonders belastende Hautkrebsformen. Dabei setzt „Target-H“ auf die Bündelung regionaler Innovationskraft und interdisziplinärer Expertise. Ein zentraler Baustein ist die Entwicklung nicht-invasiver Diagnosetechnologien der nächsten Generation, basierend auf photonischen Technologien und KI-gestützter Bildgebung“, sagt Prof. Dr. Steffen Emmert, Sprecher von „Target-H“ und Direktor der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie an der Universitätsmedizin Rostock.

Photonik, Hyperspektralbildgebung und KI-gestützte Diagnostik

Im Diagnostik-Teilprojekt stehen smarte, nicht-invasive Technologien im Vordergrund. Diese werden von den Teams um Prof. Dr. Emmert, Prof. Dr. Bernhard Roth (HOT, Leibniz Universität Hannover) und Prof. Dr. Christoph Hornberger (Hochschule Wismar) entwickelt. Ziel ist eine präzise Bildgebung, die ohne chirurgische Eingriffe auskommt.

Kaltplasma als neue therapeutische Option

Ein innovativer Bestandteil von „Target-H“ ist die Kaltplasmatherapie, die lokal eingesetzt wird und vielfältige biologische Effekte entfalten kann. Die Behandlung wird umfassend erforscht – von Zellmodellen über Eitestverfahren bis hin zur klinischen Anwendung.

„Kaltplasma eröffnet neue Möglichkeiten in der lokalen Hautkrebsbehandlung – besonders durch seine vielseitigen biologischen Effekte. Im Projekt „Target-H“ bringen wir unsere langjährige Erfahrung in der Plasmamedizin ein, um gemeinsam mit der Universitätsmedizin Rostock neue Therapieoptionen für die klinische Anwendung zu entwickeln und perspektivisch deren praktischen Einsatz vorzubereiten“, erläutert Prof. Dr. Klaus-Dieter Weltmann, Vorstandsvorsitzender des Leibniz-Instituts für Plasmaforschung und Technologie e.V. (INP).

Molekulare Analysen und Tumorbiologie im Detail

Begleitend werden molekulare Tumormuster umfassend untersucht. Ziel ist es, die Mechanismen von Tumorausbreitung und Resistenz auf molekularer Ebene zu entschlüsseln – unter anderem unter Einfluss von Hypoxie und oxidativem Stress.

  • histologische Klassifikation

  • räumlich aufgelöste Transkriptomdaten

  • Omics-Analysen zur Identifikation behandlungsrelevanter Tumorparameter

Leitende Forschende in diesem Bereich sind PD Dr. Josefine Radke (Institut für Pathologie, Universitätsmedizin Greifswald) und PD Dr. Hugo Murua Escobar (Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin, Universitätsmedizin Rostock).

Klinische Entscheidungsunterstützung durch KI

Ein zentrales Produkt von „Target-H“ ist ein KI-basiertes Clinical Decision Support System (CDSS). Dieses System soll sämtliche im Projekt erhobenen Daten – diagnostisch, bildgebend, molekularbiologisch – integrieren und daraus individualisierte Therapieempfehlungen ableiten. Entwickelt wird das CDSS von Dr. Mario Aehnelt am Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung in Rostock. Das System gilt als Schlüsselelement für die zukünftige Anwendung der Forschung in der personalisierten Medizin.

Quelle:

IDW Online

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