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Finanzen

„Das letzte Jahr hat bewiesen, dass sich auch in turbulenten Zeiten Investitionen an den Finanzmärkten lohnen“, so Reinhard Pfingsten, Chief Investment Officer bei der Deutschen Apotheker- und Ärztebank. „Das gilt natürlich umso mehr in makroökonomisch ruhigeren Phasen und in einem weniger herausfordernden Marktumfeld, das wir für 2024 erwarten.“

Tatsächlich zeigen sich die Experten der apoBank in ihrer aktuellen Studie „Ausblick auf Konjunktur und Finanzmärkte 2024“ sehr zuversichtlich, dass man dieses Jahr wieder mit stabileren Verhältnissen und guten Renditen rechnen darf. Der Weltwirtschaft prognostiziert die apoBank für 2024 gar ein Wachstum von 2,5 % – und ist damit deutlich positiver gestimmt als viele andere Analysten.

4 Gründe für ein gutes Finanzjahr 2024

Der Optimismus stützt sich dabei auf mehrere Thesen. So geht man laut Studie davon aus, dass rückläufige Inflation und steigende Löhne in 2024 für reale Einkommenszuwächse und damit steigenden Konsum und Wirtschaftswachstum sorgen werden. Zudem wird das Ende der globalen Rezession erwartet. Die konjunkturellen Bremseffekte aus der restriktiven Geld- und Fiskalpolitik werden ebenfalls als überwunden betrachtet. Nicht zuletzt sehen die Analysten aktuell noch große Leitzinspuffer bei den Zentralbanken, was als eine Art Versicherung gegen konjunkturelle Abschwünge gedeutet werden darf.

Was bedeutet das für Anleger?

Die apoBank-Studie erwartet für viele Anlageklassen positive Renditen in diesem Jahr und geht davon aus, dass vor allem Aktien und Unternehmensanleihen profitieren werden. Zudem können Anleger derzeit noch von großen Preisunterschieden profitieren: In den USA liegen Aktienbewertungen bereits auf einem hohen Niveau, anders sieht es in Europa, Japan und vielen Schwellenländern aus. Die hier vielfach noch niedrigen Bewertungsniveaus bieten entsprechende Chancen auf günstige Einstiegskurse. Wie Reinhard Pfingsten erklärt, lassen die anhaltend höheren Zinsen zudem hoffen, dass auch nach Abzug der Inflation bei zinsabhängigen Anlagen ein Plus verbleibt. „Eine ausgewogene Mischung aus Aktien- und Rentenanlagen im Depot bietet daher für 2024 ein vorteilhaftes Chancen-Risikoverhältnis“, so Pfingsten.

Mit welchen Risiken müssen Anleger rechnen?

Bei der Anlagestrategie für 2024 gibt es allerdings auch einige Risiken zu beachten: „Trotz der günstigen Ausgangsbedingungen für die Finanzmärkte gilt es, geldpolitische, konjunkturelle wie auch politische Entwicklungen im Auge zu behalten“, mahnt der apoBank-Experte. Vor allem die 2024 stattfindenden Wahlen in Taiwan und in den USA hätten Konfliktpotenzial und könnten die ohnehin sehr stark beeinträchtigten Beziehungen der jeweiligen Länder zu China verschärfen und sich negativ auf die Weltwirtschaft auswirken. Die Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten würden an den internationalen Finanzmärkten derzeit zwar keine vorrangige Beachtung finden – hier richtet sich der Blick immer eher auf die USA – dennoch dürfte man die Auswirkungen nicht unterschätzen: „Das Risiko einer marktbelastenden Wendung ist latent da“, wie Pfingsten erklärt.

Weitere Thesen der apoBank für 2024:

  • Die Volkswirtschaft der USA wird doppelt so stark wie ursprünglich erwartet wachsen
  •  Europa soll ebenfalls wieder zulegen, aber auf einem deutlich niedrigeren Niveau
  •  Chinas Wachstum wird sich abschwächen, Indien sich zum neuen Zugpferd der Schwellenländer entwickeln.
  •  Die Inflation fällt weiter, allerdings insbesondere in der zweiten Jahreshälfte etwas langsamer
  •  Tritt das weltwirtschaftliche Wachstum wie prognostiziert ein, dürften auch die Umsätze der Unternehmen und damit auch ihre Gewinne wieder steigen
  •  Mit den ersten und nur geringen Zinssenkungen durch die EZB wird ab Sommer gerechnet
  •  Der DAX wird auf 18.200 Punkte steigen