E11.9 – Typ-2-Diabetes mellitus ohne Komplikationen
Marzena SickingWas bedeutet ICD-10-Code E11.9? Definition, Kodierhinweise und Abrechnungsrelevanz des nicht-komplizierten Typ-2-Diabetes mellitus – praxisnah erklärt.
Definition und Klassifikation
Der ICD-10-GM-Code E11.9 bezeichnet den nicht-insulinpflichtigen Typ-2-Diabetes mellitus ohne dokumentierte Komplikationen. Er zählt zum Kapitel IV der ICD-10-GM (Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten) und beschreibt den sogenannten „einfachen“ Verlauf des Typ-2-Diabetes, bei dem keine Folgeerkrankungen, akuten Entgleisungen oder organspezifischen Schäden vorliegen.
Typ-2-Diabetes ist durch eine Kombination aus Insulinresistenz und gestörter Betazellfunktion gekennzeichnet. Er tritt typischerweise im mittleren bis höheren Lebensalter auf und verläuft zu Beginn häufig asymptomatisch. Die Diagnose wird in der Regel über einen erhöhten Nüchternblutzuckerwert (≥126 mg/dl), einen auffälligen HbA1c (≥6,5 %) oder einen pathologischen oGTT gestellt.
Voraussetzungen für die Kodierung mit E11.9
Die Kodierung mit E11.9 darf ausschließlich erfolgen, wenn der Diabetes diagnostiziert ist, aber keinerlei akute oder chronische Folgeerkrankungen bestehen. Dazu zählen insbesondere Retinopathie, Nephropathie, Neuropathie, das diabetische Fußsyndrom oder Entgleisungen wie Ketoazidose oder Hypoglykämien. Liegen solche Komplikationen vor, ist ein spezifischerer Kode aus der Gruppe E11.0–E11.7 zu wählen.
Ein Beispiel für die zutreffende Verwendung von E11.9 wäre ein Patient mit neu festgestelltem Typ-2-Diabetes, der bislang keine Symptome oder diabetestypischen Begleiterkrankungen aufweist. Auch Patienten, deren HbA1c-Wert unter medikamentöser Therapie stabil ist und bei denen keine Organschäden dokumentiert sind, können mit E11.9 kodiert werden.
Epidemiologische Einordnung
Typ-2-Diabetes ist eine der häufigsten chronischen Erkrankungen in Deutschland. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts sind etwa sieben bis acht Millionen Menschen betroffen, Tendenz steigend. Bei einem erheblichen Teil dieser Patienten liegt (noch) keine manifeste Komplikation vor, weshalb E11.9 zu den am häufigsten dokumentierten Diagnosen im hausärztlichen Bereich gehört.
Abgrenzung zu verwandten ICD-10-GM-Kodes
Die folgende Tabelle zeigt die gängigen Unterkodes von E11 mit ihren Bedeutungen:
ICD-10-GM-Code | Bedeutung |
E11.0 | Mit Koma |
E11.1 | Mit Ketoazidose |
E11.2 | Mit diabetischer Nierenerkrankung |
E11.3 | Mit Augenerkrankung (z. B. Retinopathie) |
E11.4 | Mit neurologischer Komplikation (z. B. Polyneuropathie) |
E11.5 | Mit peripheren Gefäßerkrankungen |
E11.6 | Mit anderen spezifischen Komplikationen |
E11.7 | Mit multiplen Komplikationen |
E11.9 | Ohne Komplikationen |
https://www.bfarm.de/DE/Kodiersysteme/Klassifikationen/ICD/ICD-10-GM/_node.html, https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/GesundAZ/Diabetes/Diabetes_node.html, https://www.gesetze-im-internet.de/sgb_5/__295.html
Patienteninfo: Was bedeutet „E11.9 – Typ-2-Diabetes ohne Komplikationen“?
Die Diagnose E11.9 bedeutet, dass bei Ihnen ein Typ-2-Diabetes mellitus festgestellt wurde – und zwar in einer Form, bei der aktuell keine akuten oder chronischen Folgeschäden nachweisbar sind. Das „.9“ am Ende des Codes zeigt an, dass keine genauere Komplikation oder Ausprägung kodiert wurde. Es handelt sich damit um eine Basisdiagnose, die häufig gestellt wird, wenn der Diabetes gut kontrolliert ist oder sich in einem frühen Stadium befindet.
Typ-2-Diabetes ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, bei der die Wirkung des Hormons Insulin vermindert ist oder die Insulinproduktion nicht mehr ausreicht. Dadurch steigt der Blutzuckerspiegel dauerhaft an, was langfristig zu Schäden an Blutgefäßen, Nerven, Augen, Nieren oder dem Herz-Kreislauf-System führen kann – sofern keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Die Diagnose bedeutet aber nicht automatisch, dass bereits solche Komplikationen eingetreten sind.
Wenn Sie E11.9 als Diagnose erhalten haben, ist es besonders wichtig, den Blutzucker regelmäßig kontrollieren zu lassen, ärztliche Empfehlungen zu befolgen und einen gesundheitsfördernden Lebensstil zu pflegen. Dazu gehören unter anderem eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung und das Meiden von Risikofaktoren wie Nikotin oder übermäßigem Alkoholkonsum. In vielen Fällen können durch diese Maßnahmen Medikamente reduziert oder sogar vermieden werden.
Die Diagnose ist nicht als Warnung, sondern als medizinische Notwendigkeit zu verstehen: Sie soll helfen, Folgeerkrankungen zu verhindern und Ihre Lebensqualität langfristig zu sichern.