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Was bedeutet der Diagnoseschlüssel E03?

Der ICD-10-Code E03 umfasst verschiedene Formen der Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion), die nicht durch eine angeborene Störung (E03.0) oder durch eine posttherapeutische Ursache (z. B. E89.0 nach Schilddrüsenoperation) entstanden sind. Unter E03 werden insbesondere sekundäre, idiopathische und andere seltenere Ursachen der Schilddrüsenunterfunktion zusammengefasst. Die Diagnose ist insbesondere in der Allgemeinmedizin, Endokrinologie und Gynäkologie häufig anzutreffen.

Die Hypothyreose ist gekennzeichnet durch eine reduzierte Bildung von Schilddrüsenhormonen (T3, T4), was zu einer Verlangsamung aller Stoffwechselvorgänge im Körper führt. Die Symptome entwickeln sich schleichend und werden häufig erst spät erkannt.

Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion

Die Beschwerden einer Schilddrüsenunterfunktion entwickeln sich meist schleichend und bleiben häufig lange unerkannt. Zu den typischen Symptomen zählen unter anderem anhaltende Müdigkeit, Antriebslosigkeit, depressive Verstimmung, erhöhte Kälteempfindlichkeit sowie eine unerklärliche Gewichtszunahme. Auch kognitive Einschränkungen wie Konzentrationsstörungen, eine verlangsamte Sprache und Gedächtnisprobleme können auftreten. Weitere Anzeichen sind trockene Haut, brüchige Haare und Nägel, eine raue Stimme, Bradykardie und eine verlangsamte Darmtätigkeit bis hin zur Obstipation. Bei Frauen kann es außerdem noch zu Zyklusstörungen oder unerfülltem Kinderwunsch kommen. In ausgeprägten Fällen tritt ein sogenanntes Myxödem mit Schwellungen im Gesichtsbereich und generalisierter Hautverdickung auf.

Schilddrüsenunterfunktion: Unterformen und Kodierung nach ICD-10

ICD-10-Code

Bedeutung

E03.0

Angeborene Hypothyreose mit Kretinismus

E03.1

Andere angeborene Hypothyreoseformen

E03.2

Hypothyreose infolge medikamentöser Behandlung

E03.3

Postinfektiöse Hypothyreose

E03.4

Atrophische Hypothyreose

E03.5

Myxödemkoma

E03.8

Sonstige näher bezeichnete Hypothyreose

E03.9

Hypothyreose, nicht näher bezeichnet

Für die hausärztliche Kodierung wird häufig E03.9 verwendet, wenn die Ursache der Unterfunktion nicht weiter differenziert ist.

Ursachen und klinische Relevanz der Schilddrüsenunterfunktion

Die häufigsten erworbenen Hypothyreosen sind Folge einer Hashimoto-Thyreoiditis, einer chronischen Autoimmunentzündung der Schilddrüse. Seltener liegen infektiöse, medikamentös-toxische oder zentrale Ursachen (z. B. Hypophyseninsuffizienz) zugrunde. Auch die Folge einer Radiojodtherapie oder Schilddrüsenoperation kann unter E03 kodiert werden, sofern nicht anders angegeben.

Die Erkrankung Schilddrüsenunterfunktion tritt besonders häufig bei Frauen mittleren Alters auf. Da Schilddrüsenhormone nahezu alle Körperfunktionen beeinflussen, sind die Symptome oft unspezifisch: Müdigkeit, Gewichtszunahme, depressive Verstimmung, Bradykardie, trockene Haut und Haarausfall zählen zu den Leitsymptomen.

Diagnostik der Schilddrüsenunterfunktion

Die Diagnose Schilddrüsenunterfunktion wird primär labordiagnostisch gestellt: Ein erhöhter TSH-Wert bei erniedrigten fT3- und fT4-Werten spricht für eine manifeste Hypothyreose. Bei subklinischen Formen ist TSH erhöht, die peripheren Hormone aber noch im Normbereich. Zur Differenzierung werden Antikörperbestimmungen (TPO-AK, TG-AK) und eine Sonographie der Schilddrüse durchgeführt.

Therapie

Die Behandlung der Schilddrüsenunterfunktion erfolgt in der Regel mit einer lebenslangen Substitutionstherapie mit Levothyroxin. Die Dosis wird individuell anhand von TSH-Werten und klinischem Ansprechen eingestellt. Regelmäßige Kontrollen, insbesondere zu Beginn der Therapie und bei Dosisänderungen, sind essenziell. Bei stabil eingestellten Patient:innen sind Kontrollen alle 6 bis 12 Monate ausreichend.

Diagnose Schilddrüsenunterfunktion: Informationen für Patienten

Der ICD-Code E03 bedeutet, dass Ihre Schilddrüse zu wenig Hormone produziert – man spricht von einer Schilddrüsenunterfunktion oder Hypothyreose. Diese Funktionsstörung der Schilddrüse kann zu Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Gewichtszunahme oder Konzentrationsstörungen führen. Die Ursache ist oft eine chronische Entzündung der Schilddrüse. Mit der richtigen Dosis an Schilddrüsenhormonen (meist als tägliche Tablette) lässt sich die Erkrankung sehr gut behandeln. Wichtig sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Arzt, um die Dosierung anzupassen.

Quelle:

ICD-10-GM Version 2025, BfArM, Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE), Forum Schilddrüse,

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