Die 5 häufigsten Fehler in der Personalführung und wie man sie vermeidet
Marzena SickingErfolgreiche Personalführung ist und bleibt eine der größten Herausforderungen in Arzt- und Zahnarztpraxen. Wer hier Fehler macht, riskiert nicht nur schlechte Stimmung, sondern auch die Abwanderung gut eingearbeiteter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Und genau das kann teuer werden. Die gute Nachricht: Viele typische Führungsfehler lassen sich mit ein bisschen Reflexion und strukturiertem Handeln vermeiden. Hier sind die fünf häufigsten Stolperfallen – und Tipps, wie man sie umgeht.
1. Fehlende Kommunikation
Ob falsch verstandene Anweisung, unausgesprochene Erwartungen oder einfach das Gefühl, nicht gehört zu werden: Mangelhafte Kommunikation ist einer der häufigsten Gründe für Frust im Team. Gerade MFA wünschen sich regelmäßiges Feedback, klare Rückmeldungen und eine offene Gesprächskultur. Wer nicht kommuniziert, was wichtig ist, produziert Unsicherheit – und vergibt die Chance auf echtes Miteinander. Die Lösung? Schaffen Sie regelmäßige Gesprächsformate, lassen Sie Fragen zu, und nehmen Sie sich auch mal Zeit für ein kurzes informelles Gespräch zwischendurch. Ein ehrlicher Austausch wirkt oft Wunder.
2. Ungerechte Behandlung
Gleichbehandlung klingt selbstverständlich – ist es aber im Praxisalltag nicht immer. Manchmal wird jemand bevorzugt, weil er oder sie „schon immer da war“ oder weil man persönlich gut klarkommt. Doch Achtung: Wenn Mitarbeitende das Gefühl haben, dass andere ständig Vorteile bekommen, entsteht schnell eine toxische Stimmung. Ungerechtigkeit frustriert – und zwar nicht nur Einzelne, sondern das ganze Team. Achten Sie bewusst darauf, Entscheidungen transparent und nachvollziehbar zu treffen. Und fragen Sie sich ehrlich: Behandle ich wirklich alle gleich?
3. Mangel an Klarheit
Unklare Rollen, schwammige Aufgabenverteilungen und wechselnde Erwartungen sorgen für Verunsicherung – und bremsen die Arbeitsleistung. Gerade in kleinen Teams kommt es darauf an, dass jede und jeder weiß, was zu tun ist, wofür man verantwortlich ist und woran man sich orientieren kann. Klare Ansagen, realistische Ziele und transparente Abläufe helfen, Struktur in den Praxisalltag zu bringen. Wer Ziele und Zuständigkeiten verständlich kommuniziert, macht den Unterschied zwischen Chaos und Klarheit.
4. Mangel an Wertschätzung
Manchmal ist es gar nicht der große Bonus, sondern einfach nur ein „Danke“. Mitarbeitende, die nie Anerkennung bekommen, verlieren schnell die Motivation – selbst wenn sie anfangs engagiert gestartet sind. Besonders gefährlich: Wenn nur die besonders auffälligen Leistungen gesehen werden, die „leise Guten“ aber übersehen bleiben. Achten Sie darauf, auch die alltäglichen, stillen Leistungen zu würdigen. Wertschätzung ist kein Extra – sie ist die Basis für langfristige Zusammenarbeit.
5. Übermäßiger Druck
Klar: In einer Praxis muss es manchmal schnell gehen. Aber wenn der Druck zum Dauerzustand wird, leidet nicht nur die Gesundheit des Teams, sondern auch die Arbeitsqualität. Stress, Überforderung und Burnout sind reale Gefahren – und keine individuellen Schwächen. Übrigens: Als Arbeitgeberin oder Arbeitgeber tragen Sie auch die Verantwortung für die psychische Gesundheit Ihrer Mitarbeitenden. Prüfen Sie regelmäßig, wie hoch die Belastung ist, und nehmen Sie Warnzeichen ernst. Pausen, realistische Erwartungen und ein Gespräch über mögliche Entlastungen können entscheidend sein.
Extra-Tipp: Führung heißt auch Zuhören
Gute Führung ist keine Einbahnstraße. Wer wirklich wissen will, was im Team los ist, sollte sich auch Feedback zu seinem eigenen Führungsstil einholen. Fragen Sie ruhig mal direkt: „Was brauchst du, um deine Arbeit gut zu machen?“ oder „Was wünschst du dir von mir als Führungskraft?“ Solche Gespräche helfen, blinde Flecken zu erkennen – und zeigen, dass Ihnen die Meinung Ihres Teams wirklich wichtig ist.
Deshalb vergessen Sie nie: Personalführung ist kein Selbstläufer – aber lernbar. Wer offen ist für Feedback, bereit ist, eigene Muster zu hinterfragen, und bewusst kommuniziert, hat die besten Chancen auf ein motiviertes, stabiles Team. Fehler passieren. Entscheidend ist, ob man bereit ist, daraus zu lernen.
FAQ – Die wichtigsten Fragen zur Personalführung
Wie oft sollte ich Feedback geben?
Im besten Fall regelmäßig – nicht nur bei Problemen. Quartalsweise Entwicklungsgespräche und kurze Rückmeldungen im Alltag helfen, Orientierung zu geben.
Was mache ich, wenn jemand sich ungerecht behandelt fühlt?
Hören Sie aktiv zu, ohne sofort zu bewerten. Erklären Sie Ihre Entscheidungen offen und prüfen Sie, ob unbewusste Bevorzugungen vorliegen.
Wie bringe ich mehr Struktur ins Team?
Verteilen Sie Aufgaben klar, definieren Sie Rollen schriftlich und besprechen Sie regelmäßig die Ziele – etwa im Rahmen von kurzen Teammeetings.
Wie erkenne ich Überforderung im Team?
Anzeichen sind häufige Fehler, Rückzug, Stimmungsschwankungen oder sinkende Motivation. Nehmen Sie das ernst und gehen Sie proaktiv ins Gespräch.
Was bringt es, sich selbst Feedback einzuholen?
Es stärkt das Vertrauen, verbessert Ihre eigene Wirkung und zeigt, dass Sie an Ihrer Führungsqualität arbeiten – ein wichtiges Signal ans gesamte Team.