Kinder in der Arztpraxis für ihre Tapferkeit belohnen
Heiko FeketeVor einer ärztlichen Untersuchung haben viele Kinder ein mulmiges Gefühl. Sie für ihre Tapferkeit spielerisch zu belohnen, ist ein guter Weg, um den Besuch angenehmer zu gestalten. Mit diesen Beispielen können Ärztinnen und Ärzte bei ihren kleinen Patienten punkten.
Mit einem Post auf LinkedIn haben die Inhaber einer radiologischen Praxis in München viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Zu sehen ist ein kleines Mädchen, das nach einer radiologischen Untersuchung eine sogenannte Tapferkeitsurkunde in der Hand hält. Die Urkunde ist kindgerecht und humorvoll designt: Sie zeigt unter anderem eine Giraffe, die sich mit viel Mühe durch ein MRT zwängt. Es soll ein kleines Zeichen der Wertschätzung sein, das manchen Kindern ein Lächeln ins Gesicht zaubere, so die Praxis in ihrem Post.
Der Zuspruch zu dieser Aktion zeigt, wie Ärztinnen und Ärzte schon mit wenig Aufwand Kinder nach einem Besuch in der Praxis belohnen können. Denn für die kleinsten Patienten ist ein Arzttermin oft mit Ängsten verbunden; gerade bei Impfungen müssen sie sich meistens überwinden. Hier können Praxisinhaber gegensteuern, indem sie Kindern den Arztbesuch durch kleine Gesten so positiv wie möglich gestalten.
Diese Belohnungen sind bei Kindern besonders beliebt
Die bereits erwähnten Tapferkeitsurkunden eignen sich besonders als Belohnungsgabe, da sie Kindern im besten Fall auf spielerischem Weg die Angst vor Arztbesuchen nehmen. Im Internet kursieren verschiedene Motive und Wordings, die Niedergelassene als Inspiration nehmen können. Beliebt sind zum Beispiel die Formulierungen „Tapferkeitsurkunde (...) für besonderen Mut während der Behandlung“ sowie „Tapferkeitsurkunde (...) für außergewöhnlichen Mut im Angesicht der Nadel“.
Die Motive lassen sich entweder durch Online-Designer selbst erstellen oder in ausgewählten Online-Shops für Vordrucke erwerben. Auch einige Anbieter für Praxiszubehör greifen mittlerweile auf diesen Service zurück.
Daneben gibt es noch andere Möglichkeiten, um die jüngsten Patienten für ihren Mut zu belohnen. Zum Standard in vielen Praxen zählen kleine Spielsachen, ebenso wie Traubenzucker oder Gummibärchen. Denkbar sind auch Abzieh-Tattoos mit kindgerechten Motiven. Zudem sollten Praxisinhaber immer darauf achten, einen ausreichenden Vorrat an Kinderpflastern parat zu haben. Eine gepflegte und schön gestaltete Spielecke im Wartezimmer kann zusätzlich dafür sorgen, dass den Kindern schon vor der Untersuchung die Furcht genommen wird, wenn sie sich durchs Spielen ablenken können – und sich so vielleicht sogar auf den nächsten Besuch beim Doktor freuen.
So können Eltern ihren Kindern bei Arztterminen helfen
Als weiteren Praxis-Tipp empfehlen die Kinder- und Jugendärzte im Netz, die Eltern mit einzubeziehen. Sie sind auch gefragt, um dem Nachwuchs die Angst vor wichtigen Arztterminen zu nehmen. Mit diesen Tipps können sie ihren Kindern und sich selbst den Arztbesuch erleichtern:
mit dem Kind sprechen und das Positive hervorheben (Belohnung nach der Praxis, Impfung geht schnell vorbei)
genügend Zeit vor und nach dem Termin einplanen
die richtige Kleidung (beispielsweise ein kurzärmeliges Oberteil für Impfungen)
das Lieblingskuscheltier zur Untersuchung mitbringen
die ärztliche Untersuchung schon vorher zu Hause durchspielen
Diese und weitere Ratschläge können Ärzte als Flyer in der Praxis zusammenstellen und den Eltern mit auf den Weg geben. Ein freundlich geschriebener Text, der auch die Ängste ernst nimmt, kann zusätzlich zu einer besseren Patientenmotivation beitragen.