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Praxisführung

Eine faire Bezahlung für MFA

Das Gehalt in den meisten Praxen basiert auf einer festen monatlichen Vergütung, die sich aus den Stunden, der Arbeitserfahrung und der Qualifikation der Mitarbeiter zusammensetzt. Nun ist es aber kein Geheimnis, dass zwei Mitarbeiter, die gleich eingestuft werden, dennoch in unterschiedlichem Maße zum Erfolg der Praxis beitragen können. So macht ein Kollege vielleicht immer nur „Dienst nach Vorschrift“, während der andere sich aktiv für die Praxis einsetzt.

Auch wenn es vertraglich verboten ist, können Sie sich sicher sein, dass Ihre Mitarbeiter sich über ihr Gehalt austauschen. Und über kurz oder lang werden die motivierten Mitarbeiter sich fragen, ob ihr Engagement sich lohnt. Diese Erkenntnis kann zu einer starken Demotivation führen oder sogar der Grund sein, wieso motivierte Mitarbeiter eine Praxis verlassen.

Engagement muss sich für Mitarbeiter lohnen

Eine faire und transparente Lösung ist eine leistungsgerechte Bezahlung: Diese setzt sich aus festen und variablen Bausteinen zusammen und macht es für Ihre Mitarbeiter lohnenswert, sich in die Praxis einzubringen. So werden nicht nur die bereits engagierten Mitarbeiter angemessen für ihre herausragende Leistung bezahlt, sondern auch bisher weniger motivierte Mitarbeiter finden vielleicht neue Anreize. Zudem müssen Sie nie wieder über Gehalt diskutieren, wenn dieses offiziell an die Leistung der Mitarbeiter gebunden ist.

Drei variable Bausteine für leistungsgerechte Bezahlung

Der feste Anteil berechnet sich bei diesem System wie gewohnt aus den Stunden, der Qualifikation und der Arbeitserfahrung. Hinzu kommen drei variable Boni, basierend auf einem persönlichen Jahresziel, einem Praxisjahresziel und einer Mitarbeiterbeurteilung.

Das individuelle Jahresziel hat Ihr Mitarbeiter komplett selbst in der Hand: Es könnte zum Beispiel das Ziel sein, die Social-Media-Kanäle der Praxis zu betreuen oder zusätzliche Aufgaben als Feel-Good-Manager oder Fortbildungsbeauftragter zu übernehmen. Entscheidend ist, dass das Ziel klar messbar ist und einen Zusatznutzen für die Praxis bringen. Zudem geht es nicht darum, Überstunden anzuhäufen, sondern „Leerlaufphasen“ sinnvoll zu füllen.

Für das Praxisjahresziel sind alle Mitarbeiter gemeinsam verantwortlich. Ein Ziel könnte es sein, die Patientenzufriedenheit durch einen gemeinsam erarbeiteten Fragebogen und daraus abgeleitete Maßnahmen zu steigern. Eine andere Möglichkeit ist es, Konzepte zu erarbeiten, um die Bewertungen auf Plattformen wie Jameda und Google zu erhöhen.

Die Mitarbeiterbeurteilung erfolgt am Ende des Jahres. Um Missverständnisse zu vermeiden, müssen jedoch alle Kriterien von Vertragsbeginn an bekannt sein. Nach einem gemeinsamen Gespräch ergibt sich aus den Kriterien ein Notendurchschnitt, der die Höhe des Bonus in diesem Baustein bestimmt.

Das Gehalt berechnen

Wie berechnet sich nun das Gehalt aus den verschiedenen Bausteinen? Das Grundgehalt als fester Baustein liegt in diesem System 10 % unter dem, was Ihr Mitarbeiter laut Qualifikation und Arbeitserfahrung eigentlich erhalten würde. Jedoch kann er durch alle variablen Bausteine einen Bonus von bis zu 20 % erhalten: Für das persönliche Jahresziel gibt es 8 %, für das gemeinsame Praxisziel 7 % und 5 % sind durch die Mitarbeiterbeurteilung möglich. Alle Boni können auch anteilig erreicht werden.

Die Boni für die ersten beiden Bausteine werden im Folgejahr in zwei Raten ausgezahlt. Der Prozentsatz aus der Mitarbeiterbeurteilung dagegen erhöht das monatliche Grundgehalt ab dem 1. Januar des Folgejahres. Dadurch hat jeder Ihrer Mitarbeiter die Chance, das Grundgehalt um bis zu 5 % jährlich zu erhöhen.

Das macht Ihre wirklich engagierten Mitarbeiter mit der Zeit zwar immer etwas teurer, doch im Gegenzug wird es für andere Praxen auch immer schwerer, sie abzuwerben. Ihre Mitarbeiter wissen, dass ihr Engagement sich bei Ihnen lohnt und stehen loyal hinter Ihrer Praxis.

 

Weitere Ratgeber aus der neuen Serie:

Wolfgang Apel

GeschäftsleitungMediKom Consulting GmbH

w.apel@medikom.org

MediKom Consulting GmbH