Wirtschaftsnachrichten für Ärzte | ARZT & WIRTSCHAFT
FAQ & Glossar
Inhaltsverzeichnis

Was bedeutet der Diagnoseschlüssel K29?

Der ICD-10-Code K29 umfasst die akuten und chronischen Entzündungen der Magenschleimhaut (Gastritis) und des Zwölffingerdarms (Duodenitis). Die Diagnosen spielen eine bedeutende Rolle in der hausärztlichen, internistischen und gastroenterologischen Praxis. Je nach Ätiologie und Verlauf unterscheidet man mehrere Subtypen mit unterschiedlicher klinischer Relevanz, Risikoprofil und Behandlungsbedarf.

Eine Gastritis kann symptomlos verlaufen oder sich durch Oberbauchbeschwerden, Übelkeit und Verdauungsstörungen äußern. Ursächlich sind unter anderem Infektionen (v. a. Helicobacter pylori), Medikamente (NSAIDs), Stress oder autoimmune Prozesse. Eine Duodenitis tritt häufig im Rahmen einer Gastritis auf und ist oftmals Ausdruck eines Ulkusgeschehens.

Gastritis und Duodenitis: Unterformen und Kodierung nach ICD-10

ICD-10-Code

Bedeutung

K29.0

Akute hämorrhagische Gastritis

K29.1

Andere akute Gastritis

K29.2

Alkoholbedingte Gastritis

K29.3

Chronische oberflächliche Gastritis

K29.4

Chronische atrophische Gastritis

K29.5

Chronische Gastritis, nicht näher bezeichnet

K29.6

Sonstige Gastritis

K29.7

Gastritis, nicht näher bezeichnet

K29.8

Duodenitis

K29.9

Gastritis und Duodenitis, nicht näher bezeichnet

Die genaue Differenzierung erfolgt endoskopisch und histologisch. Für die hausärztliche Praxis ist K29.5 oder K29.9 bei Verdachtsdiagnosen oder unspezifischer Symptomatik relevant.

Symptome einer Gastritis

Zu den häufigsten Beschwerden bei Gastritis und Duodenitis zählen:

  • Oberbauchschmerzen, Druckgefühl oder Brennen

  • Appetitlosigkeit, Übelkeit, gelegentlich Erbrechen

  • Völlegefühl, Aufstoßen, Blähungen

  • Nüchternschmerzen (v. a. bei Duodenitis)

  • ggf. Teerstuhl oder Hämatemesis bei blutender Erosion

Bei chronischen Verläufen sind die Symptome oft diskret oder unspezifisch. In fortgeschrittenen Fällen kann es zur Schleimhautatrophie, intestinalen Metaplasie und erhöhtem Karzinomrisiko kommen.

Ursachen und Risikofaktoren einer Gastritis und Duodenitis

Wichtigste Auslöser sind:

  • Helicobacter pylori-Infektion (v. a. bei chronischer Gastritis Typ B)

  • nicht-steroidale Antirheumatika (NSAIDs), ASS, Kortikosteroide

  • übermäßiger Alkoholkonsum, Nikotin

  • Stress (v. a. bei Intensivpatient:innen – Stressulzera)

  • Autoimmunprozesse (Typ A-Gastritis)

  • Reflux von Galle oder Duodenalinhalt

  • Ernährung (z. B. scharfe Speisen, unregelmäßige Mahlzeiten)

Autoimmune Gastritiden sind häufig mit anderen Autoimmunerkrankungen assoziiert (z. B. Hashimoto-Thyreoiditis, perniziöse Anämie).

Diagnostik

Nach Anamnese und klinischer Untersuchung erfolgt in der Regel eine Ösophago-Gastro-Duodenoskopie (ÖGD) mit Biopsie zur Differenzierung von Gastritisformen und zum Nachweis einer H.-pylori-Infektion (Urease-Test, Histologie, ggf. PCR). Ergänzend kommen Antigen-Stuhltests oder Atemtests zum Einsatz. Bei Verdacht auf autoimmune Gastritis werden Antikörper gegen Parietalzellen und Intrinsic Factor sowie Vitamin-B12 bestimmt.

Therapie einer Gastritis und Duodenitis

Ziel ist die Beseitigung der Ursache und die Förderung der Schleimhautheilung. Bei H.-pylori-Infektion erfolgt eine Eradikationstherapie (Standard: Triple-Therapie mit PPI, Clarithromycin, Amoxicillin). Medikamentös bedingte Gastritiden erfordern das Absetzen bzw. Ersetzen des auslösenden Präparats. Symptomatisch helfen Protonenpumpenhemmer, ggf. in Kombination mit Antazida. Alkohol und Nikotin sollten vermieden werden. Bei autoimmuner Gastritis ist die Vitamin-B12-Substitution essenziell.

Quelle:

ICD-10-GM Version 2025, BfArM, Europäische Leitlinie Reizmagen (funktionelle Dyspepsie), American College of Gastroenterology Guidelines, 2022, Gastro-Liga

Gastritis und Duodenitis: Informationen für Patienten

Wenn Sie regelmäßig unter Oberbauchschmerzen, Übelkeit oder Sodbrennen leiden, könnte eine Magenschleimhautentzündung (Gastritis) oder eine Entzündung des Zwölffingerdarms (Duodenitis) vorliegen. Diese Beschwerden können durch Bakterien (z. B. Helicobacter pylori), Medikamente, Stress oder bestimmte Lebensmittel ausgelöst werden. Die Diagnose wird meist durch eine Magenspiegelung gesichert. In vielen Fällen helfen Medikamente, die die Magensäure reduzieren, oder eine gezielte Bakterienbehandlung. Verzichten Sie auf Alkohol, Nikotin und stark gewürzte Speisen und lassen Sie sich frühzeitig ärztlich untersuchen.

Stichwörter