Wirtschaftsnachrichten für Ärzte | ARZT & WIRTSCHAFT
Klinik

Das Phänomen des Verlustes von Ärztinnen im Rahmen beruflicher Karrieren ist ungebrochen: So absolvieren zwar mehr Studentinnen als Studenten das Medizinstudium, ab der Karrierestufe von Oberärzten nimmt der männliche Anteil allerdings wieder deutlich zu.

Die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e. V. (DGHO)  möchte diesem auch als „Leaky Pipeline“ bekannten Phänomen entgegenwirken. Um das Phänomen besser zu verstehen, hat sie eine Online-Umfrage unter den Mitgliedern der DGHO sowie den österreichischen und den schweizerischen Gesellschaften für Hämatologie und Medizinische Onkologie durchgeführt.

Grundmotivation von Ärzten und Ärztinnen gleich hoch

„Die ersten Befragungsergebnisse zeigen uns bei Ärztinnen und Ärzten eine gleichermaßen hohe Eigenmotivation im beruflichen Kontext“, so Prof. Dr. med. Hermann Einsele, Geschäftsführender Vorsitzender der DGHO und Direktor der Medizinischen Klinik II des Universitätsklinikums Würzburg. Als Karrierebremse erweisen sich dann aber die Arbeitsbedingungen für Mediziner mit Familien.

So zeigt sich, dass flexible, aber planbare Arbeitszeiten am häufigsten gewünscht werden, ohne dass damit Nachteile für die berufliche Laufbahn verbunden sind. Als ausbaufähig werden auch die aktuellen Betreuungsangebote für Kinder genannt und somit eine Erweiterung entsprechender Angebote gewünscht. Ein großer Anteil der Befragten gibt an, dass Karriere und Familie bzw. Privatleben nur mit Kompromissen miteinander vereinbar sind. In diesem Punkt zeigt sich kein signifikanter Unterschied in der Einschätzung von Ärztinnen und Ärzten.

Zufriedenheit bei erfolgreicher Karriere

Die Befragten auf den höheren ärztlichen Hierarchieebenen sind zufriedener mit ihrer Karriereentwicklung als Befragte auf den unteren Hierarchieebenen. Mit Blick auf eine Differenzierung nach Geschlecht zeigt sich hier eine – wenn auch geringe, aber statistisch signifikante – höhere Zufriedenheit bei den männlichen Befragten.