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Praxiswissen für MFA - MediTeam
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Wie zufrieden sind Medizinische und Zahnmedizinische Fachangestellte mit ihrer Arbeit? Eine aktuelle Umfrage des PKV Instituts unter 192 MFA und ZFA zeigt: Die Zufriedenheit in den Praxisteams ist gestiegen. 50,8 Prozent der Befragten gaben an, “zufrieden” zu sein, 17,3 Prozent gaben an, “sehr zufrieden” zu sein. Im Vergleich: 2022 gaben noch 40,7 Prozent der Teilnehmenden an, “zufrieden” zu sein und 14,4, Prozent, “sehr zufrieden” zu sein. Das schreibt das PKV Institut in einer aktuellen Pressemitteilung.

Bezahlung und Arbeitsmodelle von Medizinischen und Zahnmedizinischen Fachangestellten

In der Umfrage gaben 42,5 Prozent der MFA und ZFA an, dass sie nach Tarif bezahlt werden, 26,6 Prozent gaben an, übertariflich bezahlt zu werden. Flexible Arbeitszeiten boten 37,2 Prozent der Praxen an. Außerdem gab jede fünfte befragte Person an, die Möglichkeit zum Homeoffice zu haben.

47,3 Prozent der Befragten gaben an, dass sie Wertschätzung durch die Praxisleitung erfahren. 65 Prozent der befragten MFA und ZFA gaben an, dass sie einen wertschätzenden Umgang im Team erfahren.

Außerdem gaben 28,7 Prozent der Befragten an, dass mit ihnen regelmäßig Zielvereinbarungsgespräche geführt wurden und 51 Prozent der Befragten fühlten sich bei Fortbildungen und Weiterbildungen von der Praxisleitung unterstützt. „MFA oder ZFA sein, das ist nicht einfach ein Job. Es ist eine gesellschaftlich hochrelevante Aufgabe und oft auch Berufung. Sie erfordert Leidenschaft, Interesse am Mitmenschen und die Bereitschaft, sich stetig weiterzuentwickeln“, sagt Iris Schluckebier, ausgebildete MFA und Expertin für Praxis- und Qualitätsmanagement, in der aktuellen Pressemitteilung.

Gründe für Unzufriedenheit bei MFA und ZFA

31,1 Prozent der befragten MFA und ZFA gaben an, unzufrieden in ihrem Beruf zu sein. Im Frühjahr 2022 waren das noch 44,9 Prozent gewesen. Die Zahl der Kündigungen in den Praxisteams dagegen ist gestiegen: 53 Prozent der Befragten berichteten von Kündigungen in den letzten 12 Monaten, 2022 waren es noch 45 Prozent gewesen.

Das PKV Institut befragte die Teilnehmenden auch nach Gründen für ihre Unzufriedenheit. Jede fünfte befragte Person gab ein verändertes gesellschaftliches Klima als Grund für ihre Unzufriedenheit an. “MFAs und ZFAs erleben demnach viel Egoismus, Anspruchsdenken, sinkenden Respekt gegenüber Dienstleistenden und allgemeine Unzufriedenheit seitens der Patientinnen und Patienten“, schreibt das PKV Institut in der aktuellen Pressemitteilung, “Viele würden immer unhöflicher, ungeduldiger und fordernder und ließen ihre Frustration über politische Themen und Begrenzungen im Gesundheitswesen ungebremst an den MFAs und ZFAs aus.“

Fehlende gesellschaftliche Anerkennung für MFA und ZFA

Ein weiterer Faktor trägt zur Unzufriedenheit bei: die mangelnde gesellschaftliche Anerkennung. 58,9 Prozent der befragten MFA und ZFA empfinden die gesellschaftliche Anerkennung für ihre Berufe als “gering”, 17 Prozent sogar als “sehr gering”.

„Viele Menschen wissen gar nicht, was wir in unserer dreijährigen Berufsausbildung und permanenten Fort- und Weiterbildung lernen“, sagt Iris Schluckebier: „Sie sind in überholten Mustern verhaftet und sehen in uns MFAS und ZFAs ‚Sprechstundenhilfen‘ oder ‚Schreibkräfte‘. Wie wichtig unser medizinisches und verwaltungstechnisches Fachwissen für die Organisation, Vor- und Nachbereitung, Behandlungsassistenz und Abrechnung und damit für eine dauerhaft funktionierende Gesundheitsversorgung ist, weiß kaum jemand – von persönlichen Fähigkeiten wie etwa Entscheidungsfähigkeit unter Zeitdruck, Belastbarkeit und Resilienz ganz zu schweigen.“

So können Praxischefinnen und Praxischefs die Zufriedenheit von MFA und ZFA erhöhen

Wollen Praxen die Zufriedenheit der MFA und ZFA erhöhen, empfiehlt das PKV Institut in der aktuellen Pressemitteilung, zunächst den Status quo zu erheben. Von den Befragten gaben nur 20,9 Prozent an, dass in den Praxen regelmäßig und systematisch die Zufriedenheit der Mitarbeitenden erhoben wird. „In regelmäßigen Mitarbeitergesprächen, Impulsbefragungen, Teambesprechungen mit Zufriedenheitsschwerpunkt oder auch externen Teamworkshops und Coachings können Praxisleitungen erfahren, was die Teammitglieder bewegt. Vertrauen und kontinuierlicher Dialog sowie eine gelebte Kultur der Offenheit und des Austauschs sind dafür wichtige Voraussetzungen”, sagt Schluckebier.

Zufriedener können außerdem laut PKV Institut folgende Maßnahmen machen: flexible Arbeitszeitmodelle und Homeoffice, betriebliche Altersvorsorge und Gesundheitsförderung, Zuschüsse, tarifliche oder übertarifliche Bezahlung und leistungsbezogene Prämien, regelmäßige Zielvereinbarungsgespräche, gezielte individuelle Fortbildungen, regelmäßige Teambesprechungen, Chancen zur Mitbestimmung und Teamevents. Wichtig seien außerdem auch die konkreten Arbeitsbedingungen, also die Organisation der täglichen Arbeiten und die Verteilung von Aufgaben.

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