Chef und Mitarbeiter sehen Qualität der Teamarbeit oft unterschiedlich
Deborah WeinbuchWie gut funktionieren Kommunikation und Miteinander in der Praxis wirklich? Eine Umfrage zeigt, dass es zwischen Chefs und Mitarbeitenden oft eine große Wahrnehmungsdiskrepanz gibt. Die gute Nachricht: Wer diese erkennt, kann mit einfachen Mitteln gegensteuern.
Gute Teamarbeit ist für Arztpraxen wie für andere Unternehmen ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Doch wie eine Umfrage der Recruiting-Plattform Stepstone zeigt, gehen die Wahrnehmungen zur Qualität der Teamarbeit zwischen Fach- und Führungskräften zum Teil weit auseinander. Die Umfrage zeigt typische Baustellen auf, die leicht übersehen werden, und bietet Ansatzpunkte für die gemeinsame Weiterentwicklung.
Warum es so wichtig ist, gute Leistungen anzuerkennen
So gaben beispielsweise 97 Prozent der Führungskräfte an, gute Leistungen und besondere Anstrengungen von Teammitgliedern anzuerkennen. Aber nur 57 Prozent der befragten Fachkräfte nahmen dies ebenso wahr. Zwischen Lobgebern und Lobempfängern klafft also eine große Lücke.
Als Chef mehr Offenheit für Probleme zeigen
Vielleicht noch gravierender für den Alltag ist die Wahrnehmung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wenn es um die Ansprechbarkeitihrer Führungskraft bei Problemen geht. Nur 65 Prozent der Befragten nahmen diese wahr, während die Führungskräfte sich zu 97 Prozent als ansprechbar in solchen Fällen bezeichneten.
Erwartungen an die Belegschaft klar kommunizieren
Häufig scheint auch im Team mehr Unklarheit zu herrschen, als den Teamleitern bewusst ist. So wussten nur 64 Prozent jederzeit, welche Ergebnisse und Leistungen erwartet werden, während 90 Prozent der Führungskräfte davon ausgingen, dass dies gewährleistet ist.
Informationsdefizite vermeiden
Während die Teamleitungen zu 98 Prozent angaben, dafür zu sorgen, dass das Team alle wichtigen Informationen erhält, fühlten sich nur 60 Prozent der Fachkräfte in dieser Hinsicht gut versorgt.
Konstruktive Fehlerkultur anbieten
Auf häufig verschenktes Potenzial deutet auch die Diskrepanz bei der Aussage hin: „Die Teamleitung unterstützt uns, aus Fehlern zu lernen.“ Während 97 Prozent der Führungskräfte dies bestätigten, waren es bei den Fachkräften nur 60 Prozent.
Insgesamt deuten diese Unterschiede darauf hin, dass Führungskräfte oft andere Prioritäten setzen als ihre Teammitglieder. Hier besteht die Chance, den Dialog zu vertiefen, um die Teamarbeit zu optimieren. Denn, auch das macht die Umfrage deutlich: Teamführung geht über organisatorische Aspekte hinaus. Fachkräfte schätzen ein klares, ansprechbares und unterstützendes Verhalten ihrer Leitung sowie eine vertrauensvolle Atmosphäre.
Wichtige Faktoren, die Teamleistungen verbessern
Die Umfrage gibt keine direkte Antwort darauf, wie es zu den Wahrnehmungsunterschieden von Führungs- und Fachkräften kommt. Und doch eröffnen die Ergebnisse eine Chance, daraus praktische Rückschlüsse für die eigene Praxis zu ziehen. So fördern regelmäßiges Feedback, Austausch und Transparenz die Teamarbeit. Eine Kultur der Offenheit, des Vertrauens und der Unterstützung legt zudem den Grundstein für langfristigen wirtschaftlichen Erfolg, da Praxisteams so ihr volles Potenzial entwickeln können.
Aussagen | Fachkräfte | Führungskräfte |
„Die Teamleitung ist für uns ausreichend ansprechbar, um Probleme oder Schwierigkeiten zu diskutieren.“ | 65 % | 97 % |
„Die Teamleitung macht jederzeit deutlich, welche Ergebnisse und Leistungen erwartet werden.“ | 64 % | 90 % |
„Die Teamleitung erkennt gute Leistungen und besondere Anstrengungen an.“ | 57 % | 97 % |
„Die Teamleitung stellt sicher, dass das Team alle wichtigen Informationen erhält.“ | 60 % | 98 % |